Machen sich Gedanken zur Zukunft des Hallen- und Freibades Minara (von links): Uwe Winter, Florian Mill, Markus Spettel, Bürgermeister Walter Klumpp und Solemar-Bereichsleiter René Keller. Foto: Reutter

Nach 39 Betriebsjahren ist eine grundlegende Sanierung nicht weiter aufzuschieben. Bürgerversammlung geplant.

Bad Dürrheim - Eine Grundsanierung des Hallen- und Freibades Minara könnte laut Bürgermeister Walter Klumpp rund vier Millionen Euro verschlingen. Nun braucht es eine Grundsatzentscheidung, ob mit einer solchen Investition die Zukunft des Bades für längere Zeit gesichert wird.

Vier Millionen Euro sind von der Stadt nicht ohne weiteres zu schultern. Bürgermeister Walter Klumpp wollte bei der gestrigen Pressekonferenz deshalb Steuererhöhungen nicht ausschließen, um das Minara grundlegend sanieren zu können. Doch sind die Bürger überhaupt gewillt, solche Steuererhöhungen für den Erhalt des Bades in Kauf zu nehmen? Eine Antwort auf diese Frage soll eine Bürgerversammlung geben. Das Thema soll bereits in der Gemeinderatssitzung nächsten Donnerstag diskutiert werden, informierte der Bürgermeister.

Wie wichtig das Bad nicht nur für Familien und Kinder ist, sondern auch für den Schul- und Vereinssport, unterstrich Minara-Bereichsleiter Florian Mill. Ein Ausweichen der Schulen in benachbarte Bäder, beispielsweise nach Schwenningen, sei vermutlich schwierig. Kur und Bäder-Chef Uwe Winter wies auch auf die langen Fahrtwege hin, was potenzielle Unterrichtszeit koste.

"Es sind schon verschiedene Szenarien überlegt worden", deutete der stellvertretende Kur und Bäder-Geschäftsführer, Markus Spettel, Gedankenspiele an, entweder nur das Frei- oder Hallenbad zu retten. Doch gerade die Kombination von Hallen- und Freibad mache die Attraktivität des Minara mit aus.

Wenn ein zukunftsfähiges Konzept eine Attraktivitätssteigerung des Minara beinhalte, würden sich die Investitionskosten auf sechs und mehr Millionen Euro erhöhen, betonte Klumpp. Wobei Uwe Winter anmerkte, dass eine Attraktivitätssteigerung nicht zwangsläufig mehr Besucher zur Folge habe. Beispielsweise würde eine Überdachung der Außenrutsche gleich mal mit einer Million Euro zu Buche schlagen, aber deshalb nicht unbedingt mehr Schwimmer locken. Hierzu müsste ein noch größerer Wurf folgen, möglicherweise müssten mehrere Rutschen geschaffen werden, was dann den Kostenrahmen weiter erhöhe.

Mit größeren Zuschüssen bei der Sanierung des Minara könne die Stadt nicht rechnen, sagte Klumpp. Lediglich von der Tourismusförderung sei ein "kleiner Betrag" zu erhoffen.

Der Gemeinderat muss nun Prioritäten setzen, schließlich gibt es noch weitere anstehende Großprojekte. Als Beispiele nannte Klumpp die Dachsanierung der Salinensporthalle, der Wunsch nach einer neuen Sporthalle in Oberbaldingen, die Sanierung des Haus des Gastes, Betreuungseinrichtungen und anderes mehr. "Die Bürger sollen über die notwendigen, beziehungsweise wünschenswerten Maßnahmen im Rahmen einer Bürgerversammlung informiert werden. Danach wird der Gemeinderat die Prioritäten festlegen", so Klumpp.

Einen Anlass, ernsthaft über die Zukunft des Minara nachzudenken, bietet ein aktueller Sanierungsbedarf. So wurde das Dach über dem Kinderschwimmbecken undicht. Behelfsmäßig soll weiterer Schaden durch eine Abdeckung vermieden werden, so Klumpp.

Die Besucherzahlen im Minara brachen durch den kühlen und feuchten Sommer in diesem Jahr ein und liegen derzeit bei 52.000 Badegästen. Im vergangenen Jahr waren es noch insgesamt 80.000 Besucher.

Nach drei Jahren gibt der bisherige Pächter des Minara-Restaurants zum Monatsende auf. Wie Spettel erklärte, werde die Kur und Bäder GmbH übers Winterhalbjahr die Gastronomie selbst betreiben und sich nach einem neuen Pächter umschauen.

Bei der gestrigen Pressekonferenz wurde von verschiedenen Seiten die gute Pflege des Minara gerühmt, das seit 39 Jahren in Betrieb sei. Trotz der regelmäßigen Pflege- und Wartungsmaßnahmen seien die technischen Abnutzungserscheinungen, aber auch die Schäden am Bauwerk so stark, dass eine grundlegende Sanierung nicht weiter aufgeschoben werden könne, heißt es von Seiten der Verwaltung. "Die Sicherheit für die Badegäste ist aber voll und ganz gewährleistet", beruhigt Klumpp.

Info: Schule nutzt Bad

Das Minara spielt gerade für den Schulsport eine besondere Rolle. Die heimischen Schulen nutzen das Bad regelmäßig für Schwimmunterricht, so auch die Grundschule in Bad Dürrheim. Konrektorin Roswitha Groß meint, die Schließung des Minara wäre ein Verlust. "Das würde vermutlich das Ende des Schwimmunterrichts bedeuten." Denn sie glaubt nicht, dass es möglich ist, den Schwimmunterricht auf ein Bad in einer benachbarten Kommune zu verlagern. Es gebe zunehmend Schüler, die gar nicht schwimmen könnten. Um so nötiger sei ein entsprechender Unterricht.