Der Unterbaldinger Brandweiher wird eingezäunt. Die Versicherungswirtschaft macht Vorgaben, Stadt-, Ortsverwaltung und Gemeinderat folgen. Zwar handelt es sich beim Löschwasserteich lediglich um ein großes "Betonloch", mit Blick auf die Umrandung, Spaziergänger-Bänkle inklusive, ist diesem ein gewisser Charme aber nicht abzusprechen. Foto: Hahnel

Unterbaldinger Löschwasserteich. Auf Vorgaben des Versicherungsverbands reagiert.

Bad Dürrheim - In absehbarer Zeit heißt es am Unterbaldinger Löschwasserteich: "Zutritt verboten!" Das Reservoir wird mit einem 1,25 Meter hohen Zaun versehen, die Kommune reagiert auf Vorgaben des Gemeinde-Versicherungsverbands (BGV).

Jürgen Schwarz (CDU) behagt das gar nicht, doch auch der seit Jahresbeginn im Amt stehende neue Unterbaldinger Ortsvorsteher hat seinen Widerstand gegen die Maßnahme aufgegeben: "Das Risiko ist einfach zu groß. Bei einem Schadensfall könnten sehr hohe Summen eingefordert werden, eventuell wäre auch das Strafrecht tangiert."

Die Sommerfrische im Brandweiher ist zwar schon seit mehr als 20 Jahren untersagt, künftig aber wird es dort auch keine Fußbäder mehr geben. "Der in den 1920er-Jahren erstellte Löschwasserteich ist ein Bauwerk der Stadt, jene hat damit die Verkehrssicherungspflicht", ergänzt Schwarz, dessen Blick zurück ist leicht wehmütig.

Der Brandweiher ist ein Nutzbau und weiterhin als Löschwasserteich ausgewiesen, das "Betonloch" liegt aber recht idyllisch und ist von Grasflächen umgeben. An der nahen Zugangsstraße steht eine Fußgängerbank – man kann sich also vorstellen, welche Gedanken auf der entlegenen Ostbaar aufkommen, wenn das Thermometer im Sommer um die 30-Grad-Marke pendelt.

Im Gemeinderat wurden die Bürgervertreter über die Maßnahme lediglich informiert, einen weiteren Beratungsbedarf sieht man im Rathaus nicht. In der Tat ist das Thema Brandweiher schon älter, Bürgermeister Walter Klumpp und Hauptamtsleiter Markus Stein hatten mit einem Verbandsvertreter auch schon einen Ortstermin.

"Dann können wir ja alles einzäunen, auch den See in Sunthausen!", war im Rat noch zu hören, zu mehr als einem Murren kam es aber nicht mehr. Der Zaun schlägt mit 17 000 Euro zu Buche, zwei Tore müssen eingebaut werden. Die beim Weiher gelagerten Rettungsgeräte dürften dort verbleiben, im künftig noch unwahrscheinlicheren Fall der Fälle könnten sie nach wie vor wichtig werden. "Die Geräte hat man primär wegen der Einbruchgefahr im Winter bereitgestellt, wenngleich das Betreten der Eisfläche ebenfalls schon lange verboten ist", so Schwarz.

Zwar könnte der Unterbaldinger Brandweiher beim ersten Blick auch als tieferes "Kneipp-Bädle" durchgehen, bei genauerem Hinsehen freilich ist die Gefahr offenkundig, auch wegen einer Wassertiefe von deutlich über zwei Meter. Markus Stein: "Es handelt sich hier um ein künstliches Betonbauwerk mit steilen Wänden. Das nächste Haus steht, glaube ich, nur etwa 30 Meter entfernt."

"Der unmittelbare Zugang zum Wasser fällt ab und ist glitschig. Wenn also ein Nichtschwimmer ausrutscht, kann es Probleme geben", informiert Jürgen Schwarz. Dessen Erinnerungen nach kamen im Weiher bislang zwei Menschen zu Tode, die Fälle ereigneten sich in den 40er- und 60er-Jahren. Der mit Zu- und Ablauf versehene Brandweiher wird einmal jährlich gereinigt, übrigens sehr zur Freude des Bergmolchs. Schwarz: "Ich habe noch Kindheitserinnerungen an die Molche und mag sie nach wie vor. Im Weiher sind sie immer wieder haufenweise anzutreffen, manchmal zu Hunderten!"