Ein Blick in Richtung Amtenhausenerberg wie er mit Windkraftanlagen aussehen könnte. Foto: Bildmontage: Hage & Hoppstedt

Keine Windkraftanlage möglich. Bündelung auf Gemarkung Talheim und Immendingen.

Bad Dürrheim - Die Stadt Bad Dürrheim hat gemeinsam mit dem Gemeindeverwaltungsverband Immendingen-Geisingen Standorte für Windkraftanlagen geprüft. Im Ergebnis wird es auf der Gemarkung der Kurstadt keine Windräder geben.

Der Standort, welcher der Kurstadt auf Öfinger Gemarkung am nächsten kommt, ist der Oster- und der Amtenhausenerberg. Die anderen Gebiete liegen nahe der Gemarkung Talheim im Bereich Himmelberg-Lindenberg ein weiteres südlich von Geisingen. Auf den Flächen wäre eine Konzentration von mehreren Windrädern vorgesehen.

Viele Kriterien zu berücksichtigen

Beauftragt mit der Untersuchung war das Büro Hage und Hoppenstedt aus Rottenburg, das Konzept wurde 2012 in einem ersten Schritt öffentlich vorgestellt. Für die Standorte wurden verschiedene Kriterien untersucht: dies war die Windhöffigkeit – sprich, ob überhaupt so viel Wind geht, dass ein Bau sinnvoll ist. Zudem wurden all die Bestimmungen berücksichtigt, die gegen einen Standort sprechen. Dazu gehören Flächen, die zum Naturschutzgebiet zählen, Vogelschutz und die Nähe zu Wohngebieten.

Gemäß Windenergieerlass sollten alle Standorte mindestens eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 5,3 Meter pro Sekunde in 100 Meter Höhe über Grund liefern, um mit modernen Windenergieanlagen und den derzeitigen Rahmenbedingungen des Energie-Einspeisungs-Gesetzes eine hinreichende Energieausbeute für einen wirtschaftlichen Betrieb erzielen zu können. Dieser Wert begründet sich mit einem Referenzertrag von 60 Prozent. Um die im Windatlas angegebene mögliche Ungenauigkeit von plus/minus 0,25 Meter pro Sekunde in 100 Meter Höhe zu berücksichtigen und keine grundsätzlich geeignete Fläche zu vernachlässigen, wurden alle Flächen ab fünf Meter pro Sekunde in 100 Meter Höhe aufgenommen.

100 Meter Mindesabstand zu Greifvogelhorst

Ornithologisch waren neben den Vogelschutzgebieten vor allem die Greifvögel relevant, denn vor allem rund um Ippingen wurden auf einem Radius von rund 3300 Meter über sechs Horste gefunden, die dem Rotmilan zugeordnet werden können. Dieser kommt in der Region sehr häufig vor, aber auch eine Bussardart. Dieser gilt in ganz Deutschland zu einem der häufigsten so genannten "Schlagopfern" der Windflügel. Von Greifvogelhorst bist Windkraftstandort müssen mindestens 1000 Meter Abstand gehalten werden. Hier sehen die Fachleute ein hohes Konfliktpotenzial zwischen Windkraft und den Vögeln. Die Fachleute weisen zusätzlich auf ein noch ungenutztes Potenzial hin: Es gäbe eine kleinere Felswand mit Geröll und Steilhängen im Umfeld nordöstlich vom Amtenhauser Kloster, das vom Uhu genutzt werden könnte. Zusätzlich gibt es noch seltene Fledermäuse.

Neben diesen Kriterien gibt es natürlich auch den Faktor Wohnraum. Da eine Bündelung der Windkraftanlagen vorgesehen ist, müssen von Wohngebieten 750 Meter Mindestabstande eingehalten werden. Dies ist in der Geräuschemission begründet und im Schattenwurf – hier zählt vor allem der bewegliche Schattenwurf der Rotorblätter dazu.