Über 100 Jahre alt sind die meisten in der Baumreihe zwischen Öfingen und Oberbaldingen. Foto: Kienzler

Naturdenkmal zwischen Öfingen und Oberbaldingen betroffen. Experte weist vor Jahren auf Pilzbefall hin.

Bad-Dürrheim-Ostbaar - Die Baumreihe entlang der Kreisstraße 5705 zwischen Oberbaldingen und Öfingen prägt die Landschaft. Verschiedene Birnbaumarten, die meisten davon über 100 Jahre alt, reihen sich aneinander und vor allem zur Blüte bietet sich ein traumhaftes Bild.

1994 erhielten die Bäume unter anderem wegen der "Einmaligkeit im Landkreis" das Prädikat Naturdenkmal. Doch das Idyll ist in Gefahr, denn in den vergangenen Jahren scheint die Pflege der etwa 120 Pflanzen vernachlässigt worden zu sein. "Wenn nicht schnell etwas passiert, gehen die Bäume bis in ein paar Jahren zugrunde", zeichnet Hans Letulé ein dramatisches Bild. Der Kreisbürger und Baumsachverständige verfolgt die Entwicklung des Naturdenkmals seit Jahren und ist besorgt. Auch die Ortsvorsteherin von Oberbaldingen, Astrid Schweizer-Engesser drängt auf eine Rettung der Bäume. "Mir ist es sehr wichtig, dass diese markante Baumreihe gepflegt und erhalten wird".

Dem sogenannten Feuerbrand, einer bakteriellen Erkrankung sind in den vergangenen Jahren schon einige Pflanzen in diesem Straßenabschnitt, in erster Linie die Oberösterreichische Weinbirne, zum Opfer gefallen, informiert Letulé. Dank einer speziellen Behandlung der Wurzeln, die der Obstbaum-Experte entwickelt hat, konnten die restlichen Bäume revitalisiert und gerettet werden. Dennoch entstanden Lücken, diese wurden über die Jahre hinweg mit Nachpflanzungen geschlossen.

Das ist notwendig und gut gemeint, doch hier sind Versäumnisse erkennbar, so der Fachmann. "In den ersten drei Jahren müssen die jungen Pflanzen vor allem bei Trockenheit regelmäßig gegossen werden", so Letulé. Viele davon seien für ihr Alter zu klein, würden einfach hoch wachsen und keine schöne Krone bilden, bei anderen sei sie zu dicht. Noch gravierender sei, dass die kleinen Bäume teilweise Stützpfähle tragen müssen und Drahtkörbe eingewachsen sind. "Bei den alten Bäumen müssten Kronen ausgedünnt werden, um starken Winden keine Angriffsfläche zu bieten", erklärt der Sachverständige.

Vor drei Jahren bereits hatte er die untere Naturschutzbehörde dringend auf die Bäume hingewiesen, die von einem Pilz befallen waren. Erst jetzt hat man reagiert und einen Sachverständigen zu Rate gezogen, der sich die Bäume angesehen hat. Wertvolle Zeit ging verloren. »Aufgrund des Gutachtens wurde die Fällung eines Baumes durch unser Naturschutzamt freigegeben. Weitere Bäume müssen noch gepflegt werden«, teilt Pressesprecherin Heike Frank vom Landratsamt auf Anfrage mit. "Natürlich wollen wir versuchen, die Bäume zu erhalten", bekräftigt Herbert Steidler, der Leiter des Straßenbauamtes in Donaueschingen. Bleibt zu hoffen, dass durch diese Maßnahmen weitere Bäume vor der Säge verschont bleiben.

Info: Feuerbrand

Der Feuerbrand ist eine gefährliche Pflanzenkrankheit. Sie befällt vor allem Kernobstgewächse und kann sich seuchenartig schnell ausbreiten.

Blätter und Blüten befallener Pflanzen welken plötzlich vom Blattstiel her und verfärben sich braun oder schwarz. Die Pflanze sieht wie verbrannt aus, daher der Name Feuerbrand. Innerhalb von zwei bis drei Wochen sterben junge Pflanzen ab.

Bei älteren Pflanzen breitet sich die Erkrankung innerhalb eines oder mehrerer Jahre aus und führt zu deren Absterben.