Geschäftsführer Ulrich Lössl (Zweiter von links) informiert Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen über Bad Dürrheimer Mineralbrunnen (von rechts): Volker Goerz, Martina Braun, Andrea Lindlohr und (links) Wolfgang Kaiser. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Mineralbrunnen: Ulrich Lössl weist auf Informationsbedarf beim Verbraucher hin

Bad Dürrheim. Der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen hat vor wenigen Monaten sein Mineralwasser biozertifizieren lassen. Bei den Kunden gebe es seither einigen Beratungsbedarf, erklärt Geschäftsführer Ulrich Lössl. So fragten sich viele, warum Wasser überhaupt ein solches Zertifikat brauche und ob es nicht sowieso "bio" sei. In diesem Zusammenhang weist Lössl darauf hin, dass die Grenzwerte für ein biozertifiziertes Wasser deutlich schärfer sind und beispielsweise Pestizide und weitere Schadstoffe unter der Nachweisgrenze liegen müssen. Auch der Nitratgehalt müsste bei einem Bio-Wasser um das Zehnfache des üblichen Grenzwertes unterschritten werden. All das gebe dem Verbraucher Sicherheit beim Kauf eines zertifizierten Wassers.

Für eine Bilanz, was die Bio-Zertifizierung dem Unternehmen gebracht hat, sei es zu früh, schließlich liege die Markteinführung erst drei Monate zurück, erklärte Lössl in einer Runde am Mittwoch, an der einige Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen teilnahmen. Wolfgang Kaiser, LBU-Stadtrat und Landesschatzmeister der Grünen, ergänzte, dass sich Stadt und der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen gegenseitig gut täten. So tragen die Lastwagenflotte und das Mineralwasser zum Bekanntheitsgrad des Kurortes bei. Aber auch die Marketingmaßnahmen der Kur und Bäder GmbH kämen dem Bad Dürrheimer Mineralwasser entgegen. Dessen Bio-Zertifizierung passe außerdem zum umweltfreundlichen Image der Kurstadt. Landtagsabgeordnete Martina Braun betonte, wie wichtig die Ressource Wasser für die Menschen sei und würdigte in diesem Zusammenhang das Engagement des Brunnenbetriebs, der sich für die Reinheit seines Produkts stark mache.

Ulrich Lössl meinte, es werde geschaut, welchen Beitrag das Unternehmen hier leisten könne, beispielsweise in Form von Gesprächen mit Landwirten, um den Pestizideintrag in die Böden zu minimieren. Eine langfristige Sicht der Dinge sei wichtig, schließlich brauche das Regenwasser rund 40 Jahre, um durch die Boden- und Gesteinsschichten zu dringen und es letztlich an den Quellen des Unternehmens abzufüllen.

Spannend ist dabei auch die Rolle des Klimawandels. Martina Braun, die in Linach, einem Stadtteil von Furtwangen, einen Biohof führt, stellte fest, dass es in diesem Jahr bei ihr deutlich weniger geregnet habe. Sie führt Wetterkapriolen und die damit zusammenhängenden Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten auf den Klimawandel zurück.

Zur Biozertifizierung des Mineralwassers gehört auch soziales Engagement. So stellt Lössl jährlich insgesamt 100 Arbeitsstunden zur Verfügung, in denen sich Mitarbeiter während ihrer Arbeitszeit freiwillig landwirtschaftlich betätigen könnten. Hier gebe es eine Kooperation mit dem "Baarfood"-Projekt in der Region.

Mit der Bedeutung von Trinkwasser kam das Gespräch auf die jüngsten Verunreinigungen im Trinkwasser von Schwenningen und Umgebung. In dieser Zeit hatten die Stadtwerke Villingen-Schwenningen gratis eine tägliche Menge Bad Dürrheimer Wasser den betroffenen Haushalten angeboten.

Das habe den Verkauf in dieser Zeit erhöht, meinte Lössl, ohne genaue Zahlen nennen zu wollen. Der Sommer gehört ohnehin zu den Hauptabsatzzeiten des Unternehmens. Wobei der Umsatz weitgehend durchschnittlich gewesen sei, so Lössl. Lediglich im Juni, als es für einige Wochen dauerhaft heiße Temperaturen gab, sei der Wasserabsatz in die Höhe gegangen.

Die deutschlandweite Diskussion um dreckige Dieselfahrzeuge und eventuelle Fahrverbote kann Bad Dürrheimer Mineralbrunnen gelassen verfolgen. Wie Geschäftsführer Ulrich Lössl erklärt, habe das Unternehmen im vergangenen und in diesem Jahr seine gesamte Lastwagenflotte mit 15 Fahrzeugen erneuert und hierfür rund drei Millionen Euro investiert. Die Fahrzeuge seien, auch was Motor- und Sicherheitstechnik angehe, auf dem neuesten Stand.