Im vollbesetzen Saal kündigte Jürgen Kauth dem erwartungsvollen Publikum an, dass die Veranstaltung "Bure zum Alange" nicht stattfinden kann. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

"Liechtobed": Ein Darsteller bleibt im Stau stecken / Jürgen Kauth begrüßt Gäste

Bad Dürrheim (kal). "Es wär so schön gewesen, es hätt nicht sollen sein". Mit diesen Zeilen aus dem Lied "Der Trompeter von Säckingen" eröffnete Jürgen Kauth, Vorsitzender des Geschichts- und Heimatvereins, am Freitag den "Z’Liecht-Obed" im Haus des Gastes. Dass Kauth diesen Text vom Joseph Victor von Scheffel zitierte, hatte seinen Grund. Nicht nur, dass der Dichter einen Bezug zur Kurstadt hatte, sondern auch, weil die Veranstaltung mit dem Kabarett-Duo "Bure zum Anlage" nicht stattfinden konnte.

Das ahnten die 170 Besucher nicht, als sie ihre Eintrittskarten den beiden kontrollierenden Herren an der Eingangstüre vorzeigten und sich im Saal einen Sitzplatz suchten. Dass sie gebeten wurden, die Karten gut aufzuheben, machte sie nicht stutzig. Niemand fragte, warum. Die Verantwortlichen inzwischen wussten Bescheid: Der Akteur Nikolaus König hatte kurz von Beginn der Veranstaltung telefonisch mitgeteilt, dass er bei Frankfurt auf der Autobahn im Stau stecke. Anwesend war sein Kollege Wolfgang Winterhalder, der die Veranstaltung nicht alleine durchführen konnte. Und ein Alternativ-Programm gab es nicht.

So saßen 170 Personen erwartungsvoll im Weinbrennersaal und freuten sich vergeblich auf die "Bure zum Alange", mit denen der "Z’Liechtobed" stattfinden sollte. Nach dem die Veranstaltung im vergangenen Jahr ausgefallen war, hatten sich die Verantwortlichen für dieses Jahr etwas Besonders ausgedacht und das Duo engagiert. Bereits über zwei Wochen vor deren Auftritt war die Veranstaltung ausverkauft.

"Es tut mir leid, ich kann mich nur entschuldigen", sagte Kauth, nachdem er geistesgegenwärtig die passenden Sätze zur Begrüßung gefunden hatte. Seinen Worten schloss sich Wolfgang Winterhalder an. Seit 17 Jahren trete das Duo auf, so etwas sei noch nie passiert, erläuterte er. Er versicherte, dass es einen neuen Termin geben werde, zu dem die erworbenen Eintrittskarten genutzt werden können.

Manche hatte ihre Karten bereits in einen Papierkorb geworfen, sie wurden gebeten, sie wieder herauszufischen.

Wer jedoch nicht noch einmal zur Vorstellung kommen möchte, der erhält das Eintrittsgeld zurück, versicherte Kauth. Die Reaktion der Gäste war recht unterschiedlich. Einige fanden es unmöglich, dass sich der Akteur am Tag seines Auftrittes noch so eine weite Fahrtstrecke vornehme, und das noch an einem Freitag. "Das muss man sich anders einteilen", sagten sie, während andere meinten, es könne jedem passieren, dass er in einen Stau gerate.

Am Ende jedoch wurde es doch noch ein gemütlicher Abend, denn viele blieben bei einem Getränk im Saal sitzen, um miteinander zu plaudern.