Eine Klasse für sich waren die tänzerischen Auftritte der überwiegend mit Jugendlichen besetzten Tanzgruppen beim Ball der Bad Dürrheimer Urviecherzunft. Foto: Kaletta

16 Programmpunkte sorgen für Unterhaltung / Publikum hat viel zu lachen / Gesanglicher Zickenkrieg

Bad Dürrheim - Tüchtig krachen ließ es die Urviecherzunft bei ihrem 16 Programmpunkte umfassenden und von 150 Akteuren gestalteten 180 Minuten andauernden Fastnachtsball. Der Siedersaal war bis auf den letzten Platz besetzt.

Traditionsgemäß wurde der Urviecherball mit dem von schaurigen Klängen unterlegten und mit Lichteffekten ausgestalteten Urviechertanz eröffnet. Die ersten auf kernigem Hintergrund basierenden humorvollen Sprüche ließ der Vereinschef Matthias Nann los, indem er in seine Gästebegrüßung einbaute, dass der Schultes Walter Klumpp undankbar sei, weil er sich nichts zu schulden lassen komme und somit auch keinen Stoff liefere, um aufs Korn genommen zu werden. Hören ließ Nann, dass er sich deshalb schon überlegt habe, in Villingen-Schwenningen Zunftmeister zu werden, da dort mit Rupert Kubon ein OB am Ruder ist, der in drei Monaten soviel Stoff den Narren liefert, wie der Dürrheimer Bürgermeister wohl in seiner gesamten Amtszeit nicht liefern wird.

Was die Programmzusammenstellung betraf, bot die Zunft ihren Gästen jede Menge Abwechslungsreiches, was von tänzerischen und gesanglichen Darbietungen, musikalischen Sketchen und Wettspiel bis hin zum mitreißenden Auftritt der Urviecher-Guggämusik reichte. Gepaart war das Ganze, wenn immer es passte, mit reichlich Showeffekten. Zum Auftakt der mehrstündigen Veranstaltung legten die Urviecher-Bambinis eine schon recht flotte Sohle auf Parkett, dem die Muselgeister "Wetten dass" à la Bad Dürrheim folgen ließen. Hierbei ging es recht turbulent auf der Bühne zu, auf der sich zeigte, dass der Limburger Bischof Tebarz von Elst schneller 38 Millionen Euro aus dem Fenster schmeißen konnte, als ein Muselgeist ein Glas Bier austrinken. Einen gesanglichen Zickenkrieg lieferten sich die zwei als Schlagersängerinnen Helene Fischer und Andrea Berg anmutig verkleideten Herren, und der gute Boris Becker musste als Klosteinelutscher erkennen, aus welchen Pissoirs von Dürrheimer Gasthäusern die runden Dinger stammen.

Die Saalwette gewannen im übrigen die hiesigen Narros, die schafften, vier der ihrigen auf die Bühnen zu bringen, die ein Sprüchlein aufsagten. Dass die Feuerwehr einen neuen Kommandanten für ihren verstrittenen Haufen braucht, dass die Schüler beim Betreten des neuen Anbaus der Realschule am Salinensee angeblich die Schuhe ausziehen müssen, und das beim neuen Kunstrasen zunächst die Linien falsch gezogen waren, nahmen die Ballbesucher vergnügt zur Kenntnis. Das in die Jahre gekommene Männerballett lieferte als Helden in Strumpfhosen seinen letzten Auftritt ab.

Auch schon 30 Jahre auf der Bühne zuhause sind die vier Kapfwaldlerchen, von denen der Ball musikalisch und gesanglich bereichert wurde. Alle, manchmal im fliegenden Wechsel auftretenden Tanzformationen, trugen zu der gelungenen Veranstaltung bei, deren Akteure vom Publikum mit viel Applaus belohnt wurden.