Aktuelle Übernachtungszahlen belegen einen Rückgang von 2,6 Prozent / Aufenthaltsdauer wird immer kürzer

Von Markus Reutter

Bad Dürrheim. Das "Schmuddelwetter" im ersten Quartal von Januar bis März hat sich negativ auf den Tourismus ausgewirkt, erkennt Markus Spettel, stellvertretender Geschäftsführer der Kur und Bäder GmbH, eine Ursache für rückläufige Übernachtungszahlen in Bad Dürrheim.

Noch liegen die Zahlen nicht vollständig fürs erste Halbjahr vor. Doch die Auswertung von Januar bis einschließlich Mai belegt einen Rückgang von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; in absoluten Zahlen ist es ein Minus von 6183 auf 230 177 Übernachtungen in diesem Jahr.

Wobei Bad Dürrheim von dem Negativtrend nicht alleine betroffen sei, sondern der Fremdenverkehr im Südwesten allgemein unter dem schlechten Wetter gelitten habe.

Weniger gravierend erweisen sich die Rückgänge bei den Gästeankünften, die laut Spettel nur ein leichtes Minus von 0,2 Prozent zu verkraften hatten. In diesem Jahr (Januar bis Mai) waren es 30 707 Gäste, die in Bad Dürrheim übernachteten, im Vorjahreszeitraum 30 771. Das ist gerade mal ein Unterschied von 64 Gästen.

Zu erklären sind die unterschiedlich starken Rückgänge bei Übernachtungen und Ankünften damit, dass sich der Trend zum kürzeren Aufenthalt fortsetzt und mittlerweile in Bad Dürrheim bei durchschnittlich 3,4 Tagen pro Gast im Hotel- und Ferienwohnungsbereich liegt und damit einen Tiefststand erreicht hat. Wobei Spettel meint, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist und sich die Aufenthaltsdauer noch weiter verkürzen wird. Als "Problem" will er das nicht sehen, sondern viel mehr als "Herausforderung". So zielen die Anstrengungen der Kur und Bäder GmbH darauf ab, die Übernachtungszahlen vom Vorjahr mit 620 000 Übernachtungen zumindest zu halten.

Das erfordert immer größeren Einsatz. Die Gästeankünfte müssen weiter gesteigert werden. Spettel verweist auf Werbemaßnahmen im In- und Ausland. "Ganz wichtig" seien auch Investitionen in die touristische Infrastruktur, um immer wieder neue Anreize für einen Besuch Bad Dürrheims zu schaffen. In diesem Zusammenhang erwähnt Spettel den derzeitigen Ausbau des Solemars und gestalterische Maßnahmen im Kurpark.

Positive Gefühle von Freude und Zufriedenheit sollen den Gästen vermittelt werden, betont Spettel die Bedeutung von Emotionen im menschlichen Handeln, vor allem, wenn es um Urlaubsziele geht. Gute Gefühle würden durch einen freundlichen Service unterstützt, Unterhaltungsangebote und letztlich auch durch die Gesundheitskompetenz Bad Dürrheims. Die drei Prädikate als heilklimatischer Kurort, Soleheilbad und Kneipp-Kurort sind für die Kur und Bäder GmbH wichtige Marketinginstrumente und sollen noch erlebbarer gemacht werden, verweist Spettel unter anderem auf die "Prädikatsallee", die in diesem Jahr im Kurpark entsteht.

Mit großen Hoffnungen schaut Spettel auf die anhaltenden Bemühungen, das seit zehn Jahren leerstehende Haus Hohenbaden im Süden Bad Dürrheims als Vier-Sterne-Hotel wieder zum Leben zu erwecken, wodurch weitere Gäste akquiriert werden könnten.

Keine negativen Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb der Kur und Bäder GmbH und damit die Übernachtungszahlen hat laut Spettel die Vakanz in der Geschäftsführung. Der im März offiziell verabschiedete bisherige Geschäftsführer der Kur und Bäder GmbH, Thomas Bank, hinterließ laut Spettel ein gut bestelltes Feld. Das Team sei hoch motiviert.

Mittlerweile wurde die Stelle neu besetzt. Der 56-jährige Uwe Winter wird ab 1. September neuer Kur und Bäder-Chef. Doch die Kur und Bäder GmbH kann es nicht alleine machen. Spettel betont, wie wichtig der Schulterschluss zwischen den im Tourismus Verantwortlichen ist. Nur gemeinsam gelinge es, die Kurstadt weiterhin attraktiv zu halten.