1000 Bilder hat der Künstler Martin Lagrange gemalt. Hier ist er mit seinem Jubiläumswerk zu sehen. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst: Martin Lagrange präsentiert sein 1000. Bild

Bad Dürrheim (kal). "1000 Bilder" könnte ein Film oder eine Dokumentation über das unbändige künstlerische Schaffen des 88-jährigen Martin Lagrange lauten, der in den vergangen 23 Jahren fast in jeder Woche ein neues von ihm geschaffenes Bild nummerieren und signieren konnte. Nicht nur sein 1000. Bild und etliche seiner Vorgängerwerke präsentierte Martin Lagrange bei der monatlichen Zusammenkunft von Mitgliedern des Vereins der Kunstschaffenden und Kunstfreunde Bad Dürrheim. Das außergewöhnliche Ereignis verdiente es, feierlich begangen zu werden. Etlichen seiner mitgebrachten Bilder und deren Beschreibung durch den Künstler vermittelten vieles zu seiner Vorliebe für die ausgewählten Motive und seiner Schaffensart.

Daraus machte der munter, schlagfertig und manchmal mit dem Schalk im Nacken auftretende Herr keine Geheimnisse. So war zu erfahren, dass vielen seiner Bilder ein von ihm selbst gemachtes Foto als Vorlage vorausging. Dass er sich gern der Ästhetik widmet, sei es mit einem Bild, das eine schöne Frau aus Afghanistan oder eine Männergruppe mit Waschbrettbäuchen zeigt, wurde offensichtlich. Er lässt seinen Gedanken und dem Gestaltungsspiel manchmal aber auch freien Lauf, was daran ersichtlich wurde, dass er die aus der griechischen Mythologe bekannte Europa auf einem Stier malte.

Das in rund dreimonatiger Arbeit entstandene Bild mit der Nummer 1000 trägt den Titel "Durchbruch". Es zeigt einen Teppich, in den der Künstler das Porträt seiner Geigenschülerin und das Instrument einfügte. Die Bilderpräsentation endete mit dem Beifall der Kunstfreunde, sowie den Dankesworten des Vereinsvorsitzenden Jürgen Merk, der ein Präsent überreichte.

Martin Lagrange wurde 1929 in Berlin geboren, wo er auch aufwuchs. Nach der Schule und Abitur studierte er Medizin. Als Kinderarzt war er von 1961 bis 1994 in Schwenningen tätig. Nach einem Herzinfarkt und der Aufgabe seiner Praxis widmete er sich ganz der Kunst. Er nahm drei Jahre lang Privatunterricht in Ölmalerei bei Kunstmaler Peter Heinzelmann. Seine Abschlussarbeit, eine Kopie der Sixtina von Raffael, befindet sich bis heute im der Kirche St. Georg in Mühlhausen. Es folgten zwei Semester Fernkurs im Zeichnen, vier Semester Fernstudium der ABC-Kunstschule Paris mit Abschlussdiplom. Als wichtig erachtete er die Belegung von Kursen zur experimentellen Malerei, Aktstudien und Porträtzeichnungen. Als Ausbildungsabschluss belegte er ein dreiwöchiges Studium an der Europäischen Akademie in Trier.

In Bad Dürrheim zeigte er 2002 und 2008 bei großen Einzelpräsentationen insgesamt 190 seiner Werke. Neben der Malerei widmet er sich dem Geigenspiel und dem Tischtennis. In dieser Sportart konnte er sich 2015 für die Teilnahme an der Seniorenweltmeisterschaft in Finnland qualifizieren. Seine größte Leidenschaft wird aber weiterhin die Malerei bleiben, der er sich fast täglich widmet.