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Einblick in Tradition und Handwerk: Ausstellerinnen beweisen Fingerspitzengefühl. Quiz rund um Dialekt der Region.

Bad Dürrheim - Als "Trachtler" bleibt man guter Dinge, auch wenn das Wetter nicht wie gewünscht mitmacht. Zum Trachtenmarkt in Bad Dürrheim war Petrus weniger gut gelaunt, im Herzen der Kur- und Bäderstadt wurde daraus das Beste gemacht.

Tradition, Folklore, Handwerk, Gedanken an die "gute alte Zeit" – die Veranstaltung ging bereits zum 16. Mal über die Bühne und ist im dekorierten Baar-Städtchen gut platziert. Dass es mit der Nachfrage haperte, war Folge des Wetters, seitens des für die Bewirtung zuständigen Schwenninger Gebirgstrachtenvereins hatte man ob der grauen Wolken und Windstöße aber Tiefsinniges parat: "Trotz allem gut, dass wir nicht auch noch das Wetter beeinflussen können."

Im Haus des Bürgers wurden die Liebhaber traditioneller Trachten unter einem Dach und zwischen festen Wänden fündig, an den Tischen stickte man und besserte aus. "Eine Tracht umfangreich auffrischen ist genauso aufwändig wie eine neu zu erstellen", war zu hören. Was zu sehen war: Eile ist beim überwiegend filigranen Handwerk nicht geboten. Stiche werden mit Bedacht gesetzt, Fäden langsam gezogen – das Bild des früheren bäuerlichen Feierabends und der Wintermonate auf dem Land kam unweigerlich auf. Im Schwarzwälder Trachtengau blieb man weitgehend entspannt, für die Veranstalter ist der Dürrheimer Großmarkt schon längere Zeit ein Selbstläufer.

Textiles dominierte auch diesmal, doch Naturseifen, Holz-, Korb- und Töpferarbeiten waren ebenfalls zu begutachten und selbstverständlich zu erwerben. Vor dem Rathaus gaben sich die Musikanten fiktiv die Klinke in die Hand, zur Mittagszeit am Samstag stießen die Mühltaler Musikanten gar fulminant ins Blech und machten Appetit auf mehr.

Die "Muttersproch-G’sellschaft" legte ein Quiz auf und sorgte für weitere Kurzweil – tief ins Alemannische und Schwäbische eintauchen passt zu einem Trachtenmarkt, keine Frage. "Wa isch ä Grind?" hieß es da. Die Antwort auf Hochdeutsch: ein besondere Person, ein auffallendes Rind oder auch schlicht der Kopf. Und "Gruuschd" ist ein Kleidungsstück, Musikinstrument oder ein nutzloses Ding.

Inmitten der Wetterkapriolen hatten die Trachtenträger übrigens einen Vorteil gegenüber den mit der heutigen Mode ausstaffierten Markbesucher. Allzu "luftig" ist eine traditionelle Tracht nicht – insofern war man mit dem Althergebrachten zum meteorologischen Sommeranfang ganz gut gekleidet.