Viel Informatives zur schwäbisch-alemannischen Fastnacht und ihrer Narrenfiguren erfährt die Besuchergruppe von Hans-Jörg Kaufmann (Mitte) bei der Führung durch das Fastnachtsmuseum Narrenschopf. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Rundgang: Hans-Jörg Kaufmann führt durch das Fastnachtsmuseum Narrenschopf / Weitere Termine

Unter dem Motto "Fastnacht und Lokalgeschichte" startete das Fastnachtsmuseum Narrenschopf die erste von fünf Führungen während der Sommerferien.

Bad Dürrheim (kal). Durch die drei Kuppelbauten wurden die Gäste von dem sachkundigen Hans-Jörg Kaufmann geführt, der über acht Jahre hinweg selbst Vorsitzender des Vereins Narrenschopf war. Zur Einführung in den Rundgang erfuhren die Besucher einiges zur Entstehungsgeschichte des 1973 errichteten Museums und die 1980 erfolgte Gründung des Vereins Narrenschopf. Seit 2008 ist der Verein Betreiber und Eigentümer des Museums, in dem Besucher in die Geschichte der schwäbisch-alemannischen Fastnacht eintauchen können. Darüber hinaus gibt es Interessantes über das Brauchtum in der jeweiligen Region sowie bei den Zünften zu erfahren.

Bei dem Rundgang durch die Räumlichkeiten des Kuppelbaus griff Kaufmann einzelne Narrenfiguren aus der Region heraus und erklärte deren lokale Bedeutung. So die Figur des Hans Kuony, einem Hofnarren zur Zeit der Habsburger Regentschaft, der 1315 ein Narrengericht gründen durfte. Kaufmann erzählte, dass er in seiner Heimatstadt Stockach schon einmal selbst in die Rolle des Hans Kuony geschlüpft war, als ein Prominenter vom Narrengericht angeklagt wurde.

Die Besucher staunten nicht schlecht, als sie erfuhren, dass das Häs der Schnecken aus Zell am Harmersbach mit über 2000 kleinen Schneckenhäusern bestückt ist. Weitaus weniger, aber mit rund 900 kleinen Salzsäckchen dennoch sehr viele, sind es beim Häs des Bad Dürrheimer Salzhansel. Der trägt im Gegensatz zu manch anderen Fastnachtsfiguren keine Holzmaske. Dass die Salzsäckchen verschiedenfarbig sind, erklärt sich mit den Salzarten, die unterschiedliche Farben aufweisen. Die in einer Vitrine verwahrten Masken des bekannten Villinger Schemenschnitzers Manfred Merz erregten die Aufmerksamkeit der Besucher genauso wie einzelne Exponate, die das Narrenwesen in den zurückliegenden Jahrhunderten widerspiegelten.

Die Besucher zeigten sich am Ende der Führung von den vielen Informationen sehr beeindruckt, die sich von der Erklärung der Bedeutung der unterschiedlichen Narrenkleider und Masken sowie dem Brauchtumswesen in der Region erstreckten. Auf einer Ausstellungsfläche von 1200 Quadratmetern konnten sie 300 Figuren von insgesamt 68 Zünften bestaunen, die der schwäbisch-alemannischen Narrenvereinigung angehören.