Alexander Eckert hat die Orgel in der katholischen Kirche auf Herz und Nieren geprüft. Fotos: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

2000 Arbeitsstunden in Restaurierung gesteckt / Ab heute wieder im Einsatz

Bad Dürrheim (rtr). Orgelrestaurator Alexander Eckert hat in den vergangenen Monaten die Orgel der katholischen Kirche in Bad Dürrheim "auseinandergenommen". "Das Instrument ist so alt wie ich, 44 Jahre. Fragt sich, wer in einem besseren Zustand ist", merkt er schmunzelnd an.

Dass die Orgel aus dem Jahr 1971 in keinem guten Zustand mehr war, davon konnte sich Eckert selbst ein Bild machen. "Es gab eine Menge außerplanmäßige Schwierigkeiten", meint er, was die Sanierungsarbeiten in die Länge zog – und verteuerte, auf nunmehr 82 000 Euro. Für diesen vereinbarten Festpreis war es laut Eckert immer noch eine Herausforderung, den zusätzlichen Aufwand zu erledigen. Die Orgel sei "extrem verschmutzt" gewesen. Er habe das Instrument seit November "komplett auseinander genommen" und mittlerweile wieder zusammengefügt.

Ein Sorgenkind blieb übrig, eine besonders dicke Pfeife, deren Eigengewicht in Verbindung mit einer schlechten Positionierung in der Halterung zu Deformationen am Pfeifenfuß geführt hat, so dass keine Luft mehr strömen und die Pfeife zum Klingen bringen konnte. Die anderen der rund 2000 Pfeifen prüfte und säuberte Eckert ebenfalls. Einige der Zimbel-Pfeifen, die allzu hoch kreischten, ersetzte er durch melodiösere, etwas tiefer klingende. "Das ist der Reingewinn", verweist der Restaurator auf die kleinen Zimbelpfeifen, die nach der Sanierung aussortiert wurden und ermunterte Pfarrer Michael Fischer, in eine zu blasen. Fischer konnte der kleinen Pfeife einen hohen Ton entlocken. Fischer informierte sich regelmäßig über den Fortgang der Arbeiten.

Während der vergangenen Monate, in denen die Orgel nicht gespielt werden konnte, half die evangelische Kirchengemeinde den Katholiken mit einer transportablen, so genannten "Truhen-Orgel" aus. Doch ab dem kommenden Wochenende soll die katholische Kirchenorgel wieder zum Einsatz kommen.

Größere Sanierungen hatte die Orgel bislang nicht gehabt. Sie sei jedoch öfters gestimmt worden, erklärt Eckert. Vielleicht zu oft, meint er und verweist darauf, dass die Pfeifen unter dem häufigen Stimmen auch leiden könnten. Angesichts der klimatischen Extreme in der Kirche sei es schwierig, die Töne dauerhaft auf der richtigen Höhe zu halten. Im Sommer gerade während der heißen Wochen im Juni und Juli, seien die Temperaturen über 30 Grad Celsius geklettert. Im Winter hingegen sei es schwierig, das große Gebäude aufzuheizen. Die großen Temperaturunterschiede wirkten sich auf die Pfeifen aus, veränderten die Tonhöhe. Angesichts dieser Verhältnisse sei eine Stimmung in den Übergangsjahreszeiten, also im Frühjahr oder Herbst, sinnvoll.

Für Eckert war es gar nicht so einfach, sich in die Tiefe des Instruments vorzuarbeiten. Mittlerweile hat er verschiedene Lampen eingebaut, die bei künftigen Sanierungen einen schnelleren Überblick ermöglichen. Außerdem wurde in Absprache mit der Kirchengemeinde ein Balkon hinter der Orgel angebracht, der ein sicheres Betreten von der Rückseite her erlaubt.

Der Kirchengemeinde liegt ihre Orgel am Herzen, verweist Pfarrer Fischer auf die mittlerweile eingegangenen Spenden von rund 5500 Euro. Die Gesamtkosten von 82 000 Euro muss die Kirchengemeinde zum Großteil selber bezahlen, erklärt Fischer. Die Erzdiözese beteilige sich lediglich mit zehn Prozent.

Rund 2000 Arbeitsstunden haben Eckert und einige andere Mitarbeiter in die Sanierung der Orgel gesteckt. Vom entstaubten Klang des Instruments können sich die Kirchenbesucher nun an diesem Wochenende selbst überzeugen, wenn die Orgel nach langer Sanierungszeit erstmals wieder gespielt wird. Die offizielle Einweihung ist jedoch erst für Sonntag, 6. September, in der 10 Uhr-Messfeier geplant.