Gut beschirmt und gut gelaunt: Wahlsieger Stephan Reuß mit seiner Partnerin Melanie Erichsen. Foto: Hauser Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeister-Wahl in Weilen dennoch nicht entschieden

Von Marcel Dorer, Detlef Hauser und Bernd Visel

Bad Dürrheim/Weilen u. d. R. Mit Abstand die meisten Stimmen bei der Bürgermeisterwahl in Weilen unter den Rinnen erhielt gestern Stephan Reuß, der als stellvertretender Hauptamtsleiter seit rund zwei Jahren im Rathaus in Bad Dürrheim tätig ist. Weilen liegt im Zollenalbkreis zwischen Balingen und Rottweil. Reuß wohnt in Balingen, hatte nach eigener Aussage vor seiner Bewerbung aber keinen direkten beziehungsweise persönlichen Bezug zu der Gemeinde, in der nur 600 Einwohner leben.

Spannung pur gestern Abend in Weilen: Vor dem Rathaus haben sich zahlreiche Bürger versammelt, als Bürgermeister Richard Ege um 18.48 Uhr das Ergebnis bekannt gibt: Kein Kandidat hat die absolute Mehrheit erreicht, in zwei Wochen muss erneut gewählt werden.

Die Zahlen: 406 Weilener haben ihre Stimmen abgegeben, was einer Wahlbeteiligung von 84,4 Prozent entspricht. Davon entfielen auf Stephan Reuß 174 Stimmen (42,9 Prozent), auf Gerhard Reiner 120 (29,6), auf Reinhold Weiß 59 (14,5) und auf Dorothee Baur 53 (13,1). Hans-Jörg Nordmeyer von der "Nein"-Partei erhielt keine Stimme.

Völlig überrascht zeigte sich Stephan Reuß von seinem Wahlsieg. Angesichts des Bewerberfelds habe er nicht mit diesem großen Zuspruch gerechnet, weshalb er sich um so mehr freue: "Ich spüre das Vertrauen." Für ihn ist klar, dass er beim zweiten Wahlgang wieder antritt: "Jetzt gehe ich den Weg zu Ende."

Auch Gerhard Reiner tritt in zwei Wochen auf jeden Fall wieder an, obgleich er mehr erwartet habe und sich über sein Ergebnis enttäuscht zeigte.

Dass die Verwaltungsfachleute so hoch bewertet werden, hat Reinhold Weiß überrascht. Für ihn sind seine knapp 15 Prozent eine Enttäuschung, weshalb er sich überlegt, ob er nochmals antreten werde.

Auch Dorothee Baur will sich etwas Zeit lassen bei der Entscheidung, für einen zweiten Wahlgang erneut zu kandidieren, wobei es "eher nicht" der Fall sein werde. Vor allem deshalb, weil sie ihr Etappenziel von 25 Prozent im ersten Wahlgang nicht erreicht habe.

Bürgermeister Richart Ege bezeichnete die hohe Wahlbeteiligung als "toll und in Deutschland wohl einmalig". Sie ist für ihn ein Zeichen für die "lebendige Demokratie" in Weilen. Ebenso positiv ist für ihn die Tatsache, dass keine Stimme der "Nein"-Partei gegeben wurde. Er würdigte den fairen Wahlkampf und betonte, dass er von den Bewerbern beeindruckt gewesen sei. Er forderte die vielen Zuhörer auf, in zwei Wochen erneut zur Wahl zu gehen.

Ege wies darauf hin, dass sich noch bis Mittwoch Kandidaten für den zweiten Wahlgang melden könnten. Die Frist laufe um 18 Uhr ab.