Jan Cebulla berichtet über seine Sommerreportage, bei der er von seiner Mutter Melanie, Peter Sterk und Hannelore Prochnow (von links) begleitet wurde. Zur Erinnerung werden ihm Plakate mit Foto-Collagen überreicht. Foto: Ursula Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Jan Cebulla zieht nach seiner Stadterkundung Bilanz / Lore für den Salinenpark

Bad Dürrheim (kal). "Es waren drei spannende Tage." Mit diesen Worten blickte Jan Cebulla auf die Ereignisse zurück, die er im vergangenen August erlebt hat. Der 16-jährige Junge war mit seinem Rollstuhl zu einer Sommerreportage unterwegs. Jetzt zog er Bilanz.

Den Wunsch für eine solche Reportage hatte er bereits im Frühjahr bei einem der regelmäßigen Treffen des Handicap-Aktiv-Kreises geäußert, der von der Behindertenbeauftragten Hannelore Prochnow ins Leben gerufen wurde. Sie sorgte auch dafür, dass Jan seinen Wunsch erfüllen konnte. Unterstützt wurde sie dabei von Jans Mutter Melanie Cebulla sowie von Peter Sterk.

Auf dem jüngsten Treffen der Gesprächsrunde Handicap-Aktiv galt die Aufmerksamkeit dem Bad Dürrheimer Jugendlichen, der den Zuhörern seinen ausführlichen Bericht über seine Sommerreportage vorlas. Sie begann bei Regenwetter am 12. August. Zunächst ging es ins Jugendhaus, wo er Stadtjugendpfleger Markus Thoma mit einem Präsent, einer Collage über Solidarität, überrascht habe.

Anschließend stand ein Besuch des Minara auf dem Programm. "Barrierefrei, aber nicht behindertengerecht", so die Feststellung des jungen Rollstuhlfahrers. Zu hoch empfand er an den Gehwegen der Salinenstraße die Buseinstiege, ein Problem für Rollstühle.

Im Salinenpark, so schlug er vor, sollte eine alte Lore des Salinenwerkes aufgestellt werden, da kaum einer wisse, dass dies ein Park sei. Zu wenig Spiel- und Klettergeräte im Hindenburgpark bemängelte Jan Cebulla und hatte eine weitere Idee: In diesem Park gebe es eine so genannte "Liebesbank". Um diese erkenntlich zu machen, sollte sie rot angestrichen werden. Hannelore Prochnow fügte schmunzelnd hinzu, dass sie die Mitarbeiter des Bauhofes "bestechen" werde, damit diese die Bank rot anstreichen.

Bei seiner Fahrt durch die Innenstadt besuchte der Jugendliche einige Einzelhändler, denen er für ihr vorbildliches Verhalten gegenüber Menschen mit Behinderungen Rosen überreichte. Sehr beeindruckt habe ihn die Besichtigung der damaligen Baustelle des Solemar, insbesondere das Gradierwerk mit den großen Mengen an Reisig. Ganz toll fand er es, dass in die neue Stollensauna, in der bis zu 70 Personen Platz haben, eine Lore als Heizofen diene. Besucht wurde von ihm auch der Eine-Welt-Laden Karibuni, wo er von den Mitarbeiterinnen herzlich begrüßt wurde. Von seinen aufmerksamen Zuhörern erhielt der Jugendliche anerkennenden Applaus, von Hannelore Prochnow zur Erinnerung an seine abenteuerliche Sommerreportage drei Plakate mit Foto-Collagen aus diesen Tagen, die Peter Sterk angefertigt hatte.

Die Behindertenbeauftragte kündigte ein nächstes Projekt an, das sie mit Jan Cebulla durchführen möchte: Ab dem Schuljahresbeginn wird der Junge die Realschule am Salinensee besuchen, alle Prüfungen dazu habe er mit Bravour bestanden. "Wir wollen ihn eine Zeit lang auf seinem Schulweg und in seiner neuen Schule begleiten", kündigte Prochnow an.

Für Bürger mit und ohne Behinderung werden folgende Treffen zum Austausch von Erfahrungen, zur Geselligkeit und zum Thema Inklusion angeboten: Jeden zweiten Donnerstag im Montag von 10.30 bis 11.30 Uhr im Casa Vitale, Salinenstraße 32, jeden dritten Donnerstag im Monat von 15 bis 17 Uhr zur Gesprächsrunde Handicap-Aktiv ins Bilder-Buch-Café im Bistro Matisse, Wohnpark Kreuz 1, außerdem jeden vierten Freitag im Monat von 14.30 bis 15.30 Uhr im Scheffelhof, Scheffelstraße 4.