Projekt: Neues Angebot geht an den Start / Handwerklich begabte Helfer werden gesucht
Ein Reparatur-Café soll es ab Samstag, 13. Mai, auch in Bad Dürrheim geben. Dabei leisten ehrenamtliche Helfer Reparaturdienste, die kostenlos in Anspruch genommen werden können. Nun werden handwerklich begabte Unterstützer gesucht.
Bad Dürrheim. Dass sich das Projekt gut anlässt, wurde bei der gestrigen Pressekonferenz deutlich.
Karl Lotz leitet den bei der Projektschmiede Bürgerschaftliches Engagement angesiedelten Arbeitskreis für das Reparatur-Café und rennt mit seinem Vorhaben offene Türen ein. So haben die Bürgerstiftung, das Abfallwirtschaftsamt sowie die Arbeitsgemeinschaft Bürgerschaftliches Engagement (Arbes) finanzielle Starthilfe zugesagt. Die Realschule am Salinensee hat ihren Werkstattraum zur Verfügung gestellt. Und Bürgermeister Walter Klumpp machte bei seinen Grußworten deutlich, dass die Stadt hinter dem Projekt steht.
Nach dem Startschuss am 13. Mai soll das Reparaturcafé weiterhin jeden zweiten Samstag im Monat von 10 bis 13 Uhr in der Realschule geöffnet haben. Lotz hofft, dass sich bis Mitte Mai noch einige reparaturfreudige Helfer melden, entweder bei ihm (Telefon 07726/92 93 02, E-Mail karl.lotz@gmx.de) oder dem Koordinator für bürgerschaftliches Engagement bei der Stadtverwaltung, Markus Thoma (07726/66 62 08, markus.thoma@bad-duerrheim.de) oder bei Karl Behrle (07706/91 94 65, kbehrle@aol.com).
Abhängig davon, welches Wissen die Helfer mitbringen, können auch entsprechende Reparaturen übernommen werden. Die Bandbreite kann von Arbeiten am Fahrrad bis hin zu Nähen und Flicken von Bekleidung reichen. Auch elektrische Geräte wie Kaffeemaschinen, Radios, Uhren, Computer, Drucker und Staubsauger könnten so wieder instand gesetzt werden – eigentlich alle Haushaltsgeräte. Es werden aber keine Großgeräte repariert und auch nur solche, die während der Öffnungszeit wieder in Ordnung gebracht werden können, erklärt Lotz das Konzept.
Bei der Entwicklung des Konzepts hat sich Lotz auch in umliegenden Kommunen umgeschaut. So gebe es bereits Reparatur-Werkstätten in Donaueschingen, St. Georgen und Furtwangen.
Der Sinn eines solchen Angebots begrenze sich nicht nur auf das reine Reparieren, es sei auch ein Ort der Kommunikation, so Lotz. Nach Erfahrung der anderen Reparatur-Cafés kämen gelegentlich auch Leute, die gar nichts zu reparieren hätten, sondern die Gelegenheit für einen Plausch schätzten. So werde während der Öffnungszeiten auch für Bewirtung mit Getränken und Kuchen gesorgt.
Martin Fetscher vom Abfallwirtschaftsamt betonte den Aspekt der Müllvermeidung durch das neue Angebot in Bad Dürrheim, schließlich werde durch eine Instandsetzung die Lebensdauer von Geräten oder Kleidern verlängert. Wobei Fetscher anmerkte, dass manche Produkte wohl ganz bewusst von den Herstellern mit einer begrenzte Haltbarkeit ausgestattet seien. So könnten Glühbirnen auch so produziert werden, dass sie 50 Jahre hielten. Eine andere Hürde bei der Müllvermeidung: Manchmal seien Ersatzteile unverhältnismäßig teuer, und es werde deshalb auf eine Reparatur verzichtet. Als Beispiel nannte Fetscher Akkubaterien bestimmter Geräte.
Einer, der schon ganz praktische Erfahrungen mit Reparatur-Cafés gesammelt hat, ist Frank Obrowski. Der in Hochemmingen wohnhafte Ingenieur arbeitet schon seit einiger Zeit beim Reparatur-Café in Donaueschingen mit, möchte aber dieses Engagement zugunsten des neuen Angebots in Bad Dürrheim aufgeben und sich dann vor Ort einsetzen. Als gelernter Uhrmacher hat er dabei vor allem Reparaturen von Uhren im Blick.
Die neue Leitung der Realschule am Salinensee, Stephanie Martin, freut sich, dass das neue Angebot im Werkraum der Schule angesiedelt werden kann, sorgt es doch für ein weiteres Miteinander zwischen Stadt und Schule. Es gebe sicherlich auch einige Schüler, die sich für das Reparatur-Café interessierten und mitmachen wollten. Techniklehrer Matthias Kienzle hat seine Bereitschaft bereits signalisiert.
Karl Lotz regte an, dass zu den Öffnungszeiten des Cafés ein Bus zur Realschule fahren soll. Die Möglichkeiten hierfür möchte er mit den Zuständigen abklären.
Lotz weist darauf hin, dass die Reparaturen zwar kostenlos erfolgten, eine Spende sei aber willkommen. Er geht davon aus, dass mit diesen Einnahmen nach und nach Werkzeug angeschafft werden könnte. Anfangs sei es eventuell notwendig, dass Leute, die etwas reparieren lassen möchten, noch geeignetes Werkzeug mitbrächten.