Die Überplanung des Irma-Areals erzeugt großen Argwohn in der Bevölkerung, auch Stadtbaumeister Holger Kurz (stehend) wird deutlich kritisiert. Der Weinbrenner-Saal ist proppenvoll, Bürgermeister Walter Klumpp (am Pult) muss sein ganzes diplomatisches Geschick einbringen. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Irma: Information zur Bahnhofstraße wird zum Schlagabtausch über Neubau-Projekt

Die Kurstädter scheinen genug von massiven Großbauten zu haben, einzelnen Schilderungen zufolge klar mehrheitlich.

Bad Dürrheim. Beim Informationsabend im Weinbrenner-Saal brandete die Kritik an der Überplanung des Irma-Areals erneut auf. "Diese Baukörper passen zum Kreisklinikum oder zur Schwenninger BKK, in der Mitte Bad Dürrheims sind sie fehl am Platz", war beispielsweise zu hören. Der Wunsch nach mehr Übersichtlichkeit und Flair trat offen zutage, nicht allein Stadtbaumeister Holger Kurz hatte einen schwereren Stand.

"Was ist das für eine Stadtpolitik? Wie kann sich ein Gemeinderat so verhalten?", wurde formuliert, kritisch beobachtet man zudem das bisherige Architekten-Vorgehen. Ob Bürgervertreter und Kommunalverwaltung die Bad Dürrheimer in Sachen Irma tatsächlich ein Stück weit links liegen lassen, kann diskutiert werden. Auch in der Kurstadt freilich tendiert der Einzelne zum Wohnzimmer- oder Biertischgespräch und trägt sein Anliegen selten auf die Straße oder ins Rathaus, Planer und Finanziers wollen aber eine verlässliche Zeitschiene und Projekte irgendwann realisiert sehen.

Zorn in der Bevölkerung ist teilweise doch sehr groß

War im Weinbrenner-Saal nun das allgemeine Empfinden der Bad Dürrheimer zu vernehmen? "In der Bevölkerung gibt es auf jeden Fall auch schon zornige Stimmen bezüglich der Irma-Pläne, das kann ich schon sagen", so eine Teilnehmerin am Informationsabend.

Quo vadis, Irma? Das Projekt bewegt weiter! Bis dato haben sich über 300 Bürger schriftlich gegen die vorliegenden Pläne ausgesprochen, Barbara Fink (CDU) indessen nahm Holger Kurz nun in Schutz und verwies auf dessen guten Blick für ein ganzes Ensemble.

Die Themen Irma und Bahnhofstraße lassen sich nicht auseinander dividieren, eigentlich hätte der teilweisen Neugestaltung des zentralen Straßenzuges beim Abend größeres Augenmerk zukommen sollen. Das eingebundene Tuttlinger Planungsbüro kommunalPlan hat jedenfalls ordentlich Vorarbeit geleistet und zeigt Perspektiven auf, noch allerdings stehen die intensiveren Gespräche mit den Anliegern an. "Diese Gespräche beginnen jetzt", versicherte Bürgermeister Walter Klumpp.

Nach bisherigem Stand könnte die Bahnhofstraße bis bestenfalls Ende 2018 um bis zu eineinhalb Meter schmaler werden und drei bis vier zusätzliche Stellplätze aufweisen. Breitere Gehwege, insbesondere auf der Sonnenseite, nach Möglichkeit reduzierte private Einbauten, Eisdielen-Vorplatz und Hindenburgpark optisch ineinander übergehen lassen, bessere Querbarkeit für Fußgänger – der bei kommunalPlan federführende Henner Lamm gibt sich ausreichend ideenreich.

Zeitplan für Bahnhofstraße ist ungewiss und hängt von Irma ab

Ob der Zeitplan für die Bahnhofstraße zu halten ist dürfte wegen des Irma-Projekts mehr als fraglich sein, bereits zugesicherte Zuschüsse hin und her. Klumpp: "Baufahrzeuge über eine gerade eben sanierte Bahnhofstraße rollen zu lassen wäre natürlich Unfug. Wir müssen in Sachen Irma jetzt also schnell weiterkommen, der heutige Abend könnte wirklich hilfreich sein."