Ortsvorsteher Gottfried Schacherer verärgert über "Verzögerungen" durch Denkmalamt / Ziel ist neues Bauland

Von Markus Reutter

Bad Dürrheim-Unterbaldingen. Laut Ortsvorsteher Gottfried Schacherer bemüht sich die Stadt seit Jahren vergeblich, das über 2000 Quadratmeter große zusammenhängende Anwesen im Bereich Bogenstraße 10 und Ringstraße 5 in Unterbaldingen zu erwerben. Der Denkmalschutz verhindere das bislang.

Von langwierigen Verhandlungen mit dem Denkmalamt weiß Schacherer ein Lied zu singen. Das habe bereits bei der alten Zehntscheuer in Unterbaldingen zu Verzögerungen geführt. Mittlerweile sei die Abrissgenehmigung erteilt. Die Eigentümer wollen die marode Zehntscheuer vermutlich Ende diesen Jahres abreißen.

Weiter hingegen laufen die Verhandlungen zwischen Stadt und Denkmalamt wegen eines Erwerbs von Ringstraße 5 und Bogenstraße 10. So verlangt das Denkmalamt laut Schacherer immer wieder neue Unterlagen zum denkmalgeschützten Gebäude Bogenstraße 10. Oder es komme zu Verzögerungen, weil das Amt meine, es sei überlastet.

Andererseits rennt der Ortsverwaltung die Zeit davon, läuft doch das bereits verlängerte Melap-Programm im Herbst aus. Und aus dem Melap-Fördertopf erhofft sich Schacherer finanzielle Hilfe bei der Umsetzung der Pläne. So sei beabsichtigt, das marode Gebäude in der Bogenstraße 10 abzureißen, um dort neues Bauland zu erschließen. Das große Gebäude in der Ringstraße 5 hingegen sei noch so gut in Schuss, dass es kurzfristig zur Unterbringung von Flüchtlingen dienen könne. Wenn dieser Bedarf nicht mehr gegeben sei, könne das Gebäude ebenfalls abgerissen und könnten auf dem weitläufigen Grundstück mehrere Bauplätze geschaffen werden. Beide Häuser, sowohl in der Ringstraße 5 als auch der Bogenstraße 10, stünden schon seit Jahren leer. Was die Verhandlungen erleichtere: Beide Anwesen lägen in Händen der gleichen Eigentümerinnen. Sie hätten der Stadt Bereitschaft zum Verkauf signalisiert. Doch die Stadt wolle erst investieren, wenn klar sei, dass das Denkmalamt den Abriss der Bogenstraße 10 nicht länger "blockiert".

Durch das Melap-Programm konnten in den vergangenen Jahren in Unterbaldingen immer wieder Baulücken geschlossen oder leerstehende Häuser saniert werden. Wenn sich die Hoffnung auf neues Bauland auf dem über 2000 Quadratmeter großen Gelände von Ringstraße 5 und Bogenstraße 10 nicht erfüllt, wächst der Bedarf Unterbaldingens nach einem Neubaugebiet, betont Schacherer.

Ein Ankauf der Ringstraße 5 hätte außerdem den Vorteil, dass der benachbarte Kindergarten Erweiterungsmöglichkeiten an die Hand bekomme.

Auf die Nachfrage beim Landratsamt, warum sich die Verhandlungen mit dem Denkmalamt so lange hinziehen, informiert Pressesprecherin Kristina Diffring, dass die Wirtschaftlichkeitsberechnung zwar vorliege. "Allerdings ist in Übereinstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege ergänzend noch eine Schadenskartierung erforderlich, die bislang noch nicht einging." Mit Hilfe dieser Kartierung könne beurteilt werden, "ob das Gebäude als Kulturdenkmal erhaltensfähig ist", meint Diffring zur Bogenstraße 10. Mit dem Landesamt für Denkmalpflege sei in "den nächsten Wochen" nochmals ein Ortstermin vorgesehen, deutet die Mitarbeiterin des Landratsamtes an, dass es Geduld braucht, bis diese Geschichte endlich ein Ende findet.