Informationsabend: Albert-Schweitzer-Haus in der Grünallee kurz vor einer Nutzungsänderung

Bad Dürrheim verliert die nächste Kurpension: Das Albert-Schweitzer-Haus in der Grünallee wird zur Flüchtlingsunterkunft. Dazu gibt es am Montag, 6. Juni, um 19 Uhr, eine Informationsveranstaltung im Haus des Gastes.

Bad Dürrheim. Seit Herbst 2013 habe Bad Dürrheim insgesamt 72 Flüchtlinge aufgenommen. Momentan lebten davon noch 54 Personen in der Stadt, die alle dezentral in stadteigenen oder privat angemieteten Unterkünften untergebracht seien, teilt die Stadtverwaltung mit. Durch ehrenamtliche Helfer und Übernahme von Patenschaften sei es bisher gelungen, diesen Menschen eine gute Integration vor Ort zu ermöglichen.

Für das Jahr 2016 wurde der Stadt vom Landkreis ursprünglich 144 Flüchtlinge prognostiziert, die Zahl ist momentan auf 46 Flüchtlinge angepasst worden. Jedoch könne nicht vorhergesagt werden, ob die Zuweisungszahlen nicht in der zweiten Jahreshälfte wieder nach oben schnellen. Alle kommunalen Unterbringungsmöglichkeiten seien ausgeschöpft.

Die Resonanz auf den letzten Aufruf an die Bevölkerung zur Bereitstellung von weiterem Wohnraum war ergebnislos, sodass derzeit wenig Aussicht bestehe, weiteren privaten Wohnraum zur Verfügung gestellt zu bekommen. Von einer Unterbringung in Sporthallen habe sich der Gemeinderat distanziert. Um der gesetzlichen Aufnahmeverpflichtung auch in nächster Zeit gerecht zu werden, hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am 12. Mai beschlossen, dass für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge das Albert-Schweitzer-Haus in der Grünallee 6 angemietet wird. Das Anwesen wurde bisher als Pension und Gästehaus genutzt.

Rund 40 bis 50 Flüchtlinge werden in den nächsten fünf Jahren dort wohnen, so die Verwaltung. Auf eine ausgewogene Belegung mit Familien und Einzelpersonen und Rücksichtnahme auf Nationalität und Kultur werde besonderen Wert gelegt. Der Verwaltung sei es ein großes Anliegen, dass dieses Haus von der Bevölkerung als "Begegnungsstätte mit Flüchtlingen" verstanden werde.

Ein Pool von 40 freiwilligen Helfern hat sich seit diesem Winter gebildet. "Verschiedene ehrenamtliche Flüchtlingsprojekte sind bereits in Planung, um eine gute Integration und ein vertrauensvolles Miteinander in unserem Gemeinwesen zu erzielen", erläutert Bürgermeister Walter Klumpp, "gelebte Integration bedeutet zwischenmenschliche Beziehungen aller Art. Um dies zu gewährleisten, werden zwei städtische Mitarbeiter vor Ort ihr Büro beziehen."

Hausmeister Michael Hauser ist seit Januar für die Betreuung aller Flüchtlingsunterkünfte zuständig und ist für ein reibungsloses Miteinander im Anwesen mitverantwortlich. Ehrenamtskoordinator Robert Rafai wird als persönlicher Ansprechpartner für Flüchtlinge, Ehrenamtliche und Bevölkerung fungieren. "Dem Gemeinderat und der Verwaltung ist bewusst, dass die Anmietung des Albert-Schweitzer-Hauses für die jeweils direkt betroffene Anwohnerschaft eine besondere Situation darstellt", so Klumpp. Unter Abwägung vieler Gesichtspunkte sei es kein leichtes Unterfangen, immer die notwendigen und richtigen Entscheidungen zur Festlegung geeigneter Standorte zu treffen. Ich möchte deshalb die betroffene Anwohnerschaft und alle weiteren interessierten Bürgerinnen und Bürger zu einer Informationsveranstaltung einladen, bei der Sozialsachgebietsleiterin Sibylle Baumeister mit ihren Mitarbeitern Michael Hauser und Robert Rafai sowie einem Vertreter des Landratsamtes detaillierte Auskünfte geben können." Wenn gewünscht, könnten auch gerne ehrenamtliche Helfer und Paten über ihre Arbeit im Helferkreis, über ihre persönliche Erfahrungswerte und Beweggründe berichten.

Anregungen und neue Ideen aus der Bevölkerung würde man zur Optimierung des vorhandenen Angebots dankbar annehmen. Weitere freiwillige Helfer seien ebenfalls herzlich willkommen.