Viel Beifall gab es für den Schauspieler Bernd Tauber im Stück "Nipple Jesus" und für die Künstlerin Ute Hauser, die dazu eines ihrer Gemälde zur Verfügung stellte. Foto: Ursula Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Museumswärter Dave bewacht "Nipple-Jesus" / Zuschauerkulisse im Kurhaus bleibt übersichtlich

Bad Dürrheim (kal). "Jesus ist Jesus. Egal, aus was er gemacht wird." So sieht es der Ex-Türsteher Dave, der bei seinem neuen Job im Museum ein Kunstwerk bewachen soll. So geschehen in dem Theaterstück "Nipple-Jesus" von Nick Hornby. Präsentiert wurde die einstündige Aufführung mit dem Schauspieler Bernd Tauber vom Regionaltheater aus dem schwarzen Wald.

Der Bühnenvorhang im Kurhaus blieb an diesem Abend geschlossen, der Schauspieler saß auf einem Podest vor einer übersichtlichen Zuschauerkulisse. Neben ihm ein Bild mit bunten Blumen von der Bad Dürrheimer Künstlerin Ute Hauser, das sie extra für diese Aufführung zur Verfügung gestellt hatte. Im Theaterstück jedoch ging es um ein Kunstwerk einer Jesusfigur am Kreuz. Dieses sollte Dave bewachen, was er zunächst mit Skepsis, dann mit großen Ernst ausführte.

Beim genaueren Betrachten war zu erkennen, dass das Bild aus weiblichen Brustwarzen bestand, ausgeschnitten aus Pornoheften. Zweifellos eine immense Arbeit. So erlebte Dave, der nicht mit deftigen Kraftausdrücken sparte, die unterschiedlichsten Reaktionen der Museumsbesucher. Blankes Entsetzen, Ekel und Begeisterung begegneten ihm. "Es ist ein verdammt gutes Bild, weil es zum Nachdenken bringt , aber Jesus aus Nippel – das ist nicht in Ordnung", so war seine Ansicht.

Dennoch verteidigte er gewissenhaft das fragliche Kunstwerk. Aber dann verließ er seinen Platz, um einen "Schweinehund" zu verfolgen, der vorhatte, das Bild mit Eiern zu bewerfen. Und dann passierte es: Der Nippel-Jesus lag zerstört und in Fetzen gerissen auf dem Boden. Dave war fassungslos und glaubte, er müsse die junge Künstlerin trösten, in die er sich fast verliebt hatte. Doch diese jubelte, als sie die vernichtete Collage sah. Nicht sie war das Kunstwerk, sondern das Video, mit dem die Zerstörung aufgenommen wurde. Somit wurde der Zweifel, ob es sich um Kunst oder Geschmacklosigkeit handelt, nochmals genährt.

Die nächste Vorstellung des Regionentheaters aus dem schwarzen Wald findet am Montag, 30. März, statt, aufgeführt wird das Stück "Aus dem Staub", eine eschatologische Posse in einem Akt von Hans Jürgen Kugler. Beginn ist um 20 Uhr im Kurhaus.