Aufmerksam verfolgte eine große Publikumsschar das erfrischend dargestellte Sommertheater. Fotos: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

150 Zuschauer erleben die aufregenden Abenteuer von Tom Sawyer in der Kurstadt / Publikum gefesselt

Von Georg Kaletta

Bad Dürrheim. Zum zweiten Mal kam "Tom Sawyer" wieder in die Kurstadt.

Die Theateraufführung nach dem bekannten Jugendbuch-Klassiker von Mark Twain wurde im vergangenen Sommer vom "Regionentheater-aus dem Schwarzen Wald" mit großem Erfolg aufgeführt. Dieser wurde nun auch der zweiten Auflage zuteil.

Rund 150 Zuschauer wurden am Samstag Abend in das Jahr 1849 an den Mississippi geführt und konnten die aufregenden Abenteuer von Tom Sawyer miterleben. Als durchweg passende Kulisse wurde das Rasenstück zwischen Salinensee und dem angrenzenden Wald ausgewählt.

Dies, der herrliche Sommerabend und die hervorragende Spielkunst der Darsteller boten den Zuschauern, die nicht mit Szenenapplaus sparten, ein herrliches Open-Air-Theater. "He! Schön dass ihr da seid!" wurde das Publikum von Huckleberry Finn begrüßt, der barfuß, mit zerfledderten Strohhut und Gitarre mit Text und Gesang durch das Stück führte.

Auch erwähnte er, dass es nicht abwegig sei, im Schwarzwald ein Stück von Mark Twain aufzuführen. Der Schriftsteller habe es mit der Wahrheit zwar nicht so genau genommen, sei aber öfter im Schwarzwald gewesen und die Floßfahrten hätten ihn sehr fasziniert.

Eine einfache Kulisse (Holzwand und Holzboden) dahinter der Wald gaben dem Stück bei beginnender Dämmerung die besondere Atmosphäre. Dass die Darsteller sich immer wieder unter ihr Publikum mischten, gab der Aufführung eine weitere besondere Note.

Die Zuschauer, Kinder und Erwachsene, konnten miterleben, wie der pfiffige Lausejunge Tom seine Tante Polly, die mit wippendem Reifrock und Schnürstiefeletten auftrat, mit seinen Streichen zur Verzweiflung brachte.

Durch seine frische, freche Art konnte ihm jedoch keiner böse sein. Eher nervig dagegen sein zu braver und altkluger Bruder Sit, der sich mit auswendig gelernten Bibelsprüchen wichtig vorkommt. "Ihr seid das Salz der Erde. Aber wenn das Salz nicht mehr salzig ist, womit soll man salzen?" gab er unter anderem von sich.

Rührend wurde die schüchterne Liebesbeziehung zischen Tom und Becky dargestellt, schaurig die Szene zur Mitternacht auf dem Friedhof, wo Tom und Huck unfreiwillig Zeugen des Mordes von Doc Robinson wurden und somit durch den Indianer Joe in Gefahr gerieten, der die Tat auf den betrunkenen, aber unschuldigen Muff Potter schob. Überzeugend und ergreifend wurde dargestellt, wie man um die beiden trauerte, weil man sie für tot hielt. Um so größer die Freude, als sie von ihrer Floßfahrt wieder gesund zurück kehrten. Und viel Spannung gab es bei der Gerichtsverhandlung.

Wäre Mark Twain unter den Zuschauern gewesen, hätte er sicherlich seine große Freude an diesem Theaterstück gehabt, denn das Ensemble verstand es hervorragend, die Romanfiguren (teilweise in Doppelrollen) zu verkörpern und das Publikum zu fesseln und zu amüsieren und wohl auch gleichzeitig in die Kindheit zu versetzten, als das Buch mit den Abenteuern von Tom Sawyer und Huckleberry Finn zu den Lieblingslektüren gehörte.

Es wirkten mit: Tom Sawyer: Max Dannecker, Huckleberry Finn: Florian Klausmann, Tante Polly und Doc Robinson: Rosa Marie Paz, Sid, Richter Thatcher und Indianer Joe: David Köhne, Becky und Ben Harper: Marianne Lindt, Pfarrer und Muff Potter: Markus Schlüter, Regie: Andreas Jendrusch, Produktion: Birgit Heintel, Bühnen- und Kostümbild: Andreas Hartmann, Dramaturgie: Roland Schweizer.