Gemeinderat verlangt vor einer Entscheidung über Sanierung oder Neubau noch weitere Untersuchungen

Von Markus Reutter

Bad Dürrheim. Das Ziel einer Sanierung oder eines Neubaus des Hallen- und Freibads Minara bleibt zwar bestehen, aber nicht "um jeden Preis", war gestern die einhellige Meinung im Gemeinderat.

Noch im Mai hatte sich das Gremium für einen Erhalt des Minara ausgesprochen. Die seither ermittelten Zahlen für einen Neubau oder eine Sanierung legte Bürgermeister Walter Klumpp in der Sitzung vor. Finanzielle leichte Vorteile wies dabei die Variante eines Neubaus auf, weshalb im Beschlussvorschlag formuliert war, "die Planung eines neuen Hallen- und Freibads mit einer Finanzierungsobergrenze von 8,9 Millionen Euro weiter zu verfolgen".

"Dem kann ich nicht zustimmen", kam vor allem von Jürgen Schwarz (CDU) Protest. Er sei zwar auch für einen Erhalt des Minara. Sein Sohn schwimme dort begeistert beim SSC, und der Verein mache eine sehr gute Arbeit. Jedoch wünschte sich Schwarz weitere Untersuchungen von Fachingenieuren, die eine Sanierung des Minara in Form einer "Minimallösung" darstellen sollten. Dabei solle lediglich das Notwendige berücksichtigt werden.

Auch für Hans Buddeberg (FDP) war mit 8,9 Millionen Euro die "Schmerzgrenze" überschritten. Andere Mitglieder des Gemeinderats sprachen von der "schwierigsten Entscheidung" ihrer kommunalpolitischen Laufbahn. Von verschiedenen Fraktionen wurde darauf verwiesen, dass eine Investition in dieser Größenordnung die finanziellen Spielräume der Kurstadt stark einschränkt.

Wie Klumpp nach Vorberatungen mit den Fraktionen mitteilte, sei eine solche Finanzierung nur mit Steuererhöhungen umsetzbar. Zur Diskussion standen Hebesatzerhöhungen von jeweils 30 Prozentpunkten bei der Grundsteuer und zehn Prozentpunkten bei der Gewerbesteuer in den Jahren 2016 und 2017. Damit wäre Bad Dürrheim eine Kommune mit der landesweit höchsten Grund- und Gewerbesteuer, gab Andreas Nachbaur (SPD) zu bedenken.

Und Jürgen Schwarz wollte solche Erhöhungen dem Bürger auch nicht zumuten. Letztlich schloss sich das Gremium dessen Vorschlag an, zwei weitere Fachingenieure um Stellungnahmen zu bitten. Wie Bürgermeister Klumpp konkretisierte, soll einer der Fachleute eine Kostenberechnung für einen Neubau von Hallen- und Freibad präsentieren, der andere solle eine Sanierung des Minara darstellen, die sich auf das Notwendige begrenze.

Wobei Wolfgang Kaiser (LBU) betonte, es dürfe nicht sein, dass eine solche Minimallösung zur Folge habe, dass in wenigen Jahren erneut saniert werden müsste.

Buddeberg pflichtete bei, dass nach einer Sanierung auf das Notwendige ein langfristiger Betrieb trotzdem gesichert sein müsste.

Bürgermeister Walter Klumpp merkte an, dass von den neuen Kostenberechnungen keine Wunder erwartet werden dürften. Schließlich gebe es einige Ausgaben wie die technische Sanierung, die wenig Spielraum zulasse.

Die Verwaltung möchte sich nun bemühen, die Machbarkeitsstudien durch die zwei Ingenieure "zeitnah" dem Gemeinderat vorzulegen. Erst dann möchte das Gremium über die weitere Vorgehensweise entscheiden.