Europawahlkandidatin verurteilt industrialisierte Landwirtschaft

Von Rainer Bombardi

Schwarzwald-Baar-Kreis. Rund 30 Milchkühe, mehrere Ammenkühe, diverses Jungvieh und ein paar Hundert Hühner hält der Antonihof von Birgit Strohmeier und Christoph Trütken. Vom Land erhielt der Bioland-Hof unlängst einen Preis für seine besonders artgerechte Tierhaltung.

Insofern war er prädestiniert für einen Besuch von Maria Heubach. Die Leutkircher Europawahlkandidatin der Baden-Württembergischen Grünen nutzte vor Landwirten und Gästen aus der gesamten Region die Chance, ihre Standpunkte zur Entwicklung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft an einem agrarpolitischen Stammtisch zu erläutern. Bad Dürrheims Grünen-Fraktionssprecher Wolfgang Kaiser begrüßte die Besucher in der Scheune des Antonihofs, der seine Landwirtschaft auf einer Fläche von 40 Hektar Grünfläche und 25 Hektar Ackerland betreibt.

Heubach verurteilte die zunehmend industrialisierte Landwirtschaft, welche die Lebewesen nur noch als Warenposten sieht und sie nicht mehr als solche anerkennt. Den hohen Medikamenteneinsatz in der Massentierhaltung bezeichnete sie als Korrektiv der Mängel im Haltungssystem. Indes befähige sie die Politik dazu, Rahmenbedingungen zu schaffen, welche den aktuellen Trend zu einer ökologisch-biologischen und dynamischen Produktion beschleunigen. Dass dies nicht immer der Fall ist, skizzierte sie am Beispiel der gentechnisch veränderten Hormone und dem aktuellen Kampf gegen die Anwendung von des Stoffes 1507.

Trotz ablehnender Haltung von SPD, CSU und den Ängsten in der Bevölkerung enthielt sich Deutschland bei der Frage nach einem Zulassungsverbot der Stimme. Die CDU, die auch via Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei die Zulassung befürwortete, erzwang gegen den Mehrheitswillen des Volkes diesen Kompromiss, bedauerte Heubach. Heubach setzte sich in mit Blick auf das positive Beispiel Antonihof in Bezug auf die Milchwirtschaft für eine bäuerliche Lösung und gegen eine Industrialisierung ein.