Der "Maddin", Martin Schneider, unterhält sein Publikum mit Possen und Gags am laufenden Band. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Hessischer Kabarettist lässt Publikum in der Kurstadt "nachbabbeln" / Dialekt "macht einen schönen Mund"

Bad Dürrheim (kal). "Häppy bis unters Käppi." Dafür sorgte der "Maddin" bei der letzten Veranstaltung der diesjährigen Comedy-Reihe "Kultur im Club". Martin Schneider aus Hessen trat dort auf, um seinem Publikum zu zeigen, was bei Liebeskummer mit all seinen Begleiterscheinungen zu tun ist. Auch erfuhr das Publikum, was die 100-jährige Weisheit von Indien mit dem uralten Wissen der Hessen verbindet, außerdem erhielten alle ein Seminar zum "Babbeln"."

"Babbeln entspannt, es ist wie Badeschaum", verkündete der schlaksige Martin Schneider, der die Meinung vertrat, dass Hessen und Indien früher Mal ein Kontinent gewesen sind, bis sich das heutige deutsche Bundesland abgetrennt habe. Seine Oma, so behauptete er, habe buddhistische Züge gehabt und sie habe den trockensten Streuselkuchen gebacken, der überhaupt nicht geschmeckt habe. Überhaupt erinnerte er sich gerne an seine Oma und ihre klugen Sprüche: "Man kann sich drehen, wie man will, der Arsch bleibt immer hinten."

Zwei mal 45 Minuten lang unterhielt der Meister der spirituellen Comedy sein Publikum mit pausenlosen Reden bei denen er nie den Faden verlor und dabei locker Arme und Beine herum schlackerte. Ihm gehe es gut, ließ er wissen, doch noch vor kurzem habe er schwer am Liebeskummer-Burnout-Syndrom mit Schnupfen gelitten, weil ihn seine jetzige Ex und damalige Zukünftige verlassen habe. Vielleicht hätte er sich einen neuen Schlafanzug kaufen sollen, sinnierte er, in dem zeitlosen hellblauen Frottee-Schlafanzug sei er schließlich aufgewachsen. Da aber auch andere in seinem Bekanntenkreis von ihren Partnern verlassen wurden, heulte man gemeinsam und gründete einen Flenn-Club. Der wurde dann jedoch aufgelöst, weil es zum Lach-Yoga ging.

Hessisch musste das Publikum im Schnellverfahren erlernen, denn das Dialekt mache einen schönen Mund, versprach der Maddin und ließ die gelehrigen Leute eifrig nachplappern: "Baaaddeeschaum", und "Schoggelaaadehaaas", er zeigte ihnen, wie man im Körper die Energie von unten nach oben bringt und ließ sie den hessischen Sonnengruß "Hellau! durch den Saal brüllen. Und alles natürlich immer "leggar-loggär-leicht". Er erzählte von "versauten Hausfrauen", die er in seiner Nachbarschaft aufsuchte und eine Menge Ärger bekam, und Tipps zu einem guten Sexualleben gab es am Ende der Vorstellung, in der eine Posse die andere ablöste: Für die Damen etwas Sinnliches, für die Herren etwas Kraftvolles. Das Publikum im Saal signalisierte mit seinem Lachen, das es nicht alles ernst nahm, aber trotzdem – oder gerade deshalb – viel Spaß an diesem Abend hatte.