Insolvenz: Home of Balance: Eigentümer hofft auf schnelle Wiederbelebung

Das Kapitel "Home of Balance" ist vorerst zugeschlagen, das Haus leer. Der letzte Zahnarzt, der die Räume belegte, ist insolvent, den Mitarbeitern zum 30. November gekündigt. Der Gebäudeeigentümer, die Stiftung "Helfen aus Dank" hofft auf eine schnelle Neuvermietung.

Bad Dürrheim. Im März 2011 eröffnete der Investor Ralf Dickscheid das Home of Balance. 2,8 Millionen Euro – sein ganzes Vermögen – hatte er nach eigenen Angaben in das Projekt investiert und seine Pläne waren ehrgeizig. Drei weitere solche Zentren wollte er im Umkreis von 80 Kilometer realisiert. Dazu kam es nicht. Das Konzept ist augenscheinlich gescheitert.

Das "Home of Balance" sollte die Adresse für Zahnreinigung und Zahngesundheit in der Region werden. In der Konzeption wollte man für die Kunden und Patienten eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Im Erdgeschoss waren die Räume für die Zahnreinigung untergebracht, im ersten Obergeschoss die Behandlungsräume der Zahnärzte. Im Schichtbetrieb wollte man von 7 bis 21 Uhr arbeiten. Nach den damaligen Angaben von Ralf Dickscheid wurde das Konzept einer Marktanalyse unterzogen und die Experten hielten es für gut. Man startete mit mehreren Doktoren, doch gab es einen gewissen Wechsel.

Im September kam dann das Aus des letzten verbliebenen Arztes, Uwe Tschich. Er ging in Insolvenz, diese wurde nun vorerst beendet und er hat die sieben Jahresfrist, die so genannte "Wohlverhaltensperiode" einzuhalten, wie der Pressesprecher des Insolvenzverwalters, Stefano Buck, auf Anfrage mitteilte. Insgesamt seien nicht genügend Zahnärzte gefunden werden, um das Konzept zu beleben. Im September waren es 21 Mitarbeiter. Diesen wurden damals mit Frist auf den 30. November gekündigt und sie gleichzeitig freigestellt. Zwei Mitarbeiter gäbe es noch, die den Rest nun abwickeln würden. Aufgrund der jetzigen Einrichtung gab es auch nicht allzu viele kurzfristige Alternativen, so der Pressesprecher.

Das Haus gehört seit geraumer Zeit nicht mehr dem ursprünglichen Erbauer Ralf Dickscheid. Er verkaufte die Immobilie an die Stiftung "Helfen aus Dank" in St. Georgen, einer der Vorsitzenden ist Constanin Papst aus St. Georgen. Die Stiftung "Helfen aus Dank" wurde im Jahr 2005 als mildtätige Stiftung gegründet, so ist es auf der Homepage zu lesen. In Folge der Zusammenlegung der "Georg und Doris Papst Stiftung" mit der Stiftung "Helfen aus Dank" im Jahr 2009 kam es zu einer Zweckerweiterung, so dass die Stiftung im Rahmen ihres konkreten Stiftungszwecks seitdem sowohl mildtätige als auch gemeinnützige und kirchliche Zwecke verfolgt. 2012 kaufte man das Haus, da man von dem Konzept wie auch von dem qualitativ hochwertigen Gebäude überzeugt war, so Papst. Aktuell sucht man intensiv nach neuen Mietern. "Interessenten sind vorhanden, Stand heute ist jedoch noch kein Mietvertrag unterschrieben", so Constanin Papst. Erklärtes Ziel ist es jedoch, das Haus im ersten Quartal 2017 wieder aufzuschließen.

In der Charakteristik soll es ein Ärztehaus bleiben, da die ganze Infrastruktur darauf ausgerichtet sei. Ein Zahnarzt könnte beispielsweise sofort anfangen, für einen anderen Mediziner müsste man umbauen, erzählt der Stiftungsvorstand. Woran es scheiterte? Hier kann Papst nur mutmaßen: Eventuell sei es für reine Zahnmedizin zu groß dimensioniert gewesen.