Überdimensionierte und verholzte Sträucher die kaum Nutzen für Vogelwelt haben, werden bei dieser Aktion je nach Zustand ausgeformt oder entfernt, verdeutlichte LEV-Geschäftsführer Stefan Walther. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: Ziel ist Erhalt von Biotopen und der Lebensraum von Vögeln / Künftig wird Fläche abgegrast

Landschaftsflächen für die Tierwelt und Bewirtschafter zu regenerieren, ist das Ziel der gegenwärtig in Öfingen vom Landschaftserhaltungsverband (LEV) Schwarzwald-Baar durchgeführten Maßnahmen zur Entbuschung.

Bad Dürrheim-Öfingen. Durchgeführt wird die Entbuschungsaktion auf einer Fläche von rund zwei Hektar unterhalb des Feriendorfs. Den sich dort zwischen verschiedenartigen Heckengehölzen und vereinzelt vorhandenen Baumarten befindenden Wiesen droht das rasche Fortschreiten der sogenannten Sukzession, die man einer Verbuschung gleichsetzen kann. Dies bedeutet für die Flächen auch, dass die dort vorkommenden hochwertigen Biotope im Laufe der Zeit verschwinden. Nicht nur so seltenen Pflanzen wie der Fransen-Enzian und die Karthäuser-Nelke würden dadurch verloren gehen, sondern auch Reptilien, wie zum Beispiel die Zauneidechse und Schmetterlingsarten wie der Kaisermantel und das Taubenschwänzchen.

Das Gelände befindet sich auf der Sonnenseite von Öfingen, doch wegen seiner Hanglage gilt es als schwierig zu bewirtschaften. Aus der Bewirtschaftung herausgefallen ist es vor etwa 20 Jahren. Seinerzeit weideten Rinder und Schafe auf der Fläche. Der lange Zeitraum hat in der Vegetation seine Spuren hinterlassen, indem sich Sträucher wie Weißdorn, Schwarzdorn und Schlehen vermehrten.

Obwohl man annehmen könnte, dass die Sträucher von der Vogelwelt gerne als Schutzräume und Nahrungsquellen aufgesucht werden, ist dem nur bedingt so. Zahlreiche Sträucher sind innen derart verholz, dass da kein Vogel mehr reingeht. Dies hat wiederum zur Folge, dass manche hier früher nistende Vogelarten sich rar gemacht haben, oder gar nicht mehr anzutreffen sind, erklärt der LEV-Geschäftsführer und Forstingenieur Stefan Walther.

In Zusammenarbeit mit örtlichen Landwirten hat es sich der Landschaftserhaltungsverband zur Aufgabe gemacht, dieser fortschreitenden negativen Entwicklung Einhalt zu gebieten. Ziel ist dabei, den Offenlandcharakter wieder herzustellen und ein strukturreiches Landschaftsbild herauszuarbeiten. Markante und seltene Baumarten sowie vereinzelt noch vorhandenen Streuobstbäume werden dabei freigestellt. Einzelnen Buchgruppen werden zusätzlich gefördert und ausgeformt. Ebenso werden Flächen, deren Biotop-Charakter zu verschwinden droht, wieder für die Tierwelt aufgewertet. Es werden auch bearbeitete Flächen der Natur überlassen, um zu sehen, wie sie sich unter dem höchstwahrscheinlich stattfindenden Samentransfer entwickeln.

Durchgeführt werden die Arbeiten von einem Unternehmen, das mit derartigen Aktionen vertraut ist, fasste Walther im Gespräch mit dieser Zeitung zusammen. Die Kosten für die Entbuschungsaktion tragen anteilig die Europäische Union und das Land Baden-Württemberg. Um die notwenige Folgebewirtschaftung zu gewährleisten, Hat der LEV mit zwei Landwirten Pachtverträge über jeweils fünf Jahre abgeschlossen. Die Tierhalter möchten auf den Flächen Schafe und Rinder weiden lassen.