Marlene Stör entführt mit ihren liebevoll gemalten Bildern und umgeschriebenen Texten in die Welt von Heidi, dem kleinen Mädchen aus den Schweizer Bergen. Foto: Ursula Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Marlene Stör stellt ihre Werke im Hotel "Solegarten" aus

Bad Dürrheim (kal). Die Kunstausstellungen im Hotel "Solegarten" locken immer wieder interessierte Kunstliebhaber an und sie leben von ihrer Vielfältigkeit.

Die Vernissage hatte etwas ganz Besonderes an sich: Die Besucher wurden von der Künstlerin Marlene Stör in Heidis Welt entführt, und viele von ihnen fühlten sich in ihre eigene Kindheit versetzt, in der sie mit großer Begeisterung die Bücher von Johanna Spyri vom Großvater, dem Geißenpeter und der Heidi gelesen haben.

Nicht nur die vielen Zeichnungen, liebevoll bis ins kleinste Detail zu Papier gebracht, fesselten die Besucher, sondern auch die Texte, die von der Künstlerin passend vor den jeweiligen Bildern vorgelesen wurden. Dass die in der Schweiz lebende Marlene Stör vor allem die Dialoge in ihrem heimischen Dialekt vorlas, störte niemanden. Im Gegenteil – es passe alles so richtig zusammen.

Fünf Bücher hat sie über das Mädchen Heidi und ihre Bergwelt geschrieben, alle sind wunderschön illustriert. So erlebten die Zuhörer, wie dem mürrischen und kauzigen Alm-Öhi von der Dete Bärbel das Heidi auf seine Berghütte gebracht wurde und wie rasch das aufgeweckte und fröhliche Kind das Herz des alten Mannes erobert. Der Aufenthalt in Frankfurt und die Rückkehr auf die Alm hat die Malerin und Autorin ebenfalls in Wort und Bild liebevoll wiedergeben.

Wie kommt man dazu, sich solch ein klassisches Kinderbuch vorzunehmen, Texte neu zu schreiben und es zu illustrieren? Die Künstlerin, Jahrgang 1950, machte daraus kein Geheimnis. "Ich befand mich damals in einem Tief", erzählte sie den Besuchern ihrer Vernissage. Ihre Enkelkinder lebten sieben Jahre lang mit den Eltern in Japan und sie habe alle sehr vermisst. Es war ihr Wunsch, den Kindern ein Buch von Heidi zu schicken, doch sie habe nichts passendes gefunden, vor allem, kein Buch, das mit hübschen, ansprechenden Zeichnungen versehen war.

Ihr Sohn habe ihr vorgeschlagen, selbst die Bilder zu zeichnen, da sie schon immer gerne gemalt habe. So machte sie sich ans Werk, malte viele Bilder zu den Geschichten aus dem Buch und dabei kam ihr der Gedanke, dass die Texte von Johanna Spyri zwar sehr schön seien, aber für Kinder auch recht schwierig zu verstehen. Deshalb setzte sie sich hin und schrieb sie in kindgerechter Sprache um, immer bedacht darauf, die Spannung und die Atmosphäre, die in den originalen Büchern zu verspüren sind, wiederzugeben.

Das erste Buch, das sie selbst verlegte, war rasch verkauft, die Nachfrage nach den Fortsetzungen war groß und so folgten weitere vier Bücher mit vielen Zeichnungen über Heidi und ihre Bergwelt.

Die Ausstellung von Marlene Stör, die den Titel "Heidis Welt" trägt, ist bis zum 31. August im Hotel Solegarten, Luisenstraße in Bad Dürrheim, zu betrachten.