Drei Acrylbilder der Künstlerin Eva Bauer im quadratischen Format, die zu einer Serie mit dem Titel "Steps to a Square – Schritte zum Quadrat" gehören. Fotos: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Porträt: Eva Bauer malt Bilder und schreibt Romane

Bad Dürrheim (kal). Ihre einstigen Wirkungsstätten Berlin, München und Ibiza hat die Künstlerin Eva Bauer hinter sich gelassen, um sich, gemessen an den Metropolen an der Spree und Isar, in dem verhältnismäßig kleinen Städtchen Bad Dürrheim niederzulassen. Man könnte denken, dass für jemanden, der das pulsierende Großstadtleben gewöhnt ist, der Umzug in die Provinz ein Rückschritt darstellt. Doch das sieht Eva Bauer überhaupt nicht so. Der Kur- und Bäderstadt gab sie als Wohnsitz den Vorzug, weil sie hier die Ruhe findet, die in ihrem jetzigen Lebensabschnitt notwendig für ihre künstlerische Arbeit ist.

Was ihren Vorstellungen von einem neuen Wohnsitz zudem entgegenkam, sind die vielfältigen Einrichtungen mit Gesundheits- und Erholungswert, das kulturelle Angebot und nicht zuletzt, dass es hier zahlreiche Kunstschaffende gibt. Naheliegend war für sie deshalb auch der Beitritt in den seit März 2014 bestehenden Künstlerverein.

Mit der Kreativität ist die in Braunschweig geborene Eva Bauer schon früh in Berührung gekommen, was sie ihrem Vater zuschreibt, der bei Villeroy und Boch Figuren modellierte. Ihre künstlerische Ausbildung begann mit dem Studium an der Fachhochschule Trier im Bereich Visuelle Kommunikation. Zu den allgemein geforderten Zugangsvoraussetzungen zum Hochschulstudium waren im Fachbereich Kommunikationsdesign neben dem berufsbezogenen Praktikum zeichnerische und gestalterische Begabung gefragt und schöpferische Fantasie gefordert. In einem weiteren Studiengang widmete sich Eva Bauer an der Hochschule der Künste in Berlin der freien Malerei.

Ihr von Selbstständigkeit geprägtes künstlerisches Schaffen setzte sich nach dem Studium über zwölf Jahre hinweg auf der spanischen Insel Ibiza als freischaffende Künstlerin fort. Zurück in Deutschland gründete sie eine Kultursponsoring-Agentur für große Industrieunternehmen. Seit 2002 ist sie wieder als freischaffende Künstlerin tätig, womit eine Neuorientierung zur "Konkreten Kunst" und Minimalismus einherging. Ihre Vorliebe gilt den Quadraten, wovon zahlreiche Arbeiten zeugen.

Eva Bauer sieht Bilder als eine rationelle Auseinandersetzung in Form und Farbe an, was für die Betrachter ihrer Werke auch den Anstoß zur Beschäftigung mit dem zu Sehenden geben soll. Ihre schöpferische Triebkraft, ihr Einfühlungsvermögen und ihre Ideen gehen jedoch weit über ihre Schwerpunktarbeiten zu den mit Acrylfarben entstandenen Bildern hinaus, mit denen sie Quadraten eine eigene Charakteristik verleiht. Bevor sie sich der "Konkreten Kunst" zuwandte arbeitete sie figürlich gegenständlich und schuf auch lebensgroße einzelne oder paarweis gefertigte Figuren, wobei das Naturmaterial Holz zur Verwendung kam. Ihre Ausdruckkraft erlangten die Schattenrissen gleichenden Gestalten durch die auf das wesentliche reduzierte Form und die dunkle Farbgebung.

Seit 2007 beschäftigt sich die Künstlerin auch mit dem Komponieren von Video-Sounds und der Produktion von Art-Videos. Ihr Schaffensdrang hat ihr zudem vor einem Jahrzehnt den Einzug als Independenz-Autorin in die Buchliteratur beschert. Unter dem Pseudonym Eva Benz sind seither zehn Romane erschienen, am elften arbeitet sie gegenwärtig.

Spannend bleibt, welche weiteren Wege ihres Schaffens sie in der Zukunft beschreiten wird, zumal diese bislang von Vielfältigkeit geprägt waren, und sich möglicherweise so auch fortsetzen werden.

Eva Bauer macht nicht den Eindruck, dass sie sich auf dem bisher Erreichten ausruhen möchte, wenngleich sie darauf sehr stolz sein kann. Obwohl die Liste ihrer Ausstellungsbeteiligungen in bedeutsamen Galerien und Museen in Berlin, München, Wien, Würzburg, Coburg, Hünfeld, Eblag in Polen, Miami in den USA, Madrid in Spanien und auf Ibiza, um nur einige wenige zu nennen, sehr lang ist, macht sie keinerlei Aufhebens darum. Ebenso nicht über die erhaltenen Auszeichnungen für ihre Video-Installationen. Ihr Blick ist auf das Kommende nach vorne gerichtet.