Die Wirtschaftsförderung soll im Rathaus wieder verstärkt werden, vor allem auch im Hinblick auf die Friedrichstraße. Hierzu will Bürgermeister Walter Klumpp einen Wirtschaftsförderer einstellen. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Innenstadt: Händler sehen Vor- und Nachteile / Bürgermeister wünscht sich Wirtschaftsförderer

Das klassische Ladengeschäft wird in Bad Dürrheim nicht sterben, die Voraussetzungen sind sogar überdurchschnittlich gut. Dieser Auffassung ist zumindest die Industrie- und Handelskammer (IHK) und macht dies an einer Umfrage fest.

Bad Dürrheim. Beim Informationsabend im Weinbrenner-Saal (wir berichteten) wartete die IHK-Projektleiterin Barbara Sand mit neuen Erkenntnissen und Einschätzungen auf und stützte sich unter anderem auf Angaben von 31 Bad Dürrheimer Unternehmen und Handelsgeschäften: "Wir haben hier sehr gute Voraussetzungen für den stationären Handel, überdies liegt die Kaufkraft in der Kurstadt zehn Prozent über dem Durchschnitt."

Sand beobachtet außerdem einen Trend im Internethandel, demnach liebäugelt der eine oder andere Branchenriese inzwischen mit kleineren regionalen oder sogar lokalen Niederlassungen. Ein großer Wunsch in Bad Dürrheim ist die Rückkehr zu festen Kernöffnungszeiten des Handels, allemal vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und einer eben zunehmenden Zahl älterer Menschen.

Auf der Baar verhält man sich beim Thema Fußgängerzone typisch, etliche Interessenten im Weinbrenner-Saal blickten auf, als Barbara Sand feststellte: "In allen Städten strebt man derzeit keine weiteren Fußgängerzonen mehr an, teils werden diese schon verkleinert."

Überaus zufrieden ist man vor Ort mit den Parkmöglichkeiten, sowohl Flächengröße als auch Kostenfreiheit betreffend. Dürrheim darf also schon fast als "Paradies für Parker" angesehen werden, wenige Kilometer weiter im Oberzentrum Villingen-Schwenningen sehe die Welt ja schon wieder ganz anders aus. 31 Bad Dürrheimer Unternehmen und Handelsgeschäfte haben der IHK geantwortet – es hätten dreimal so viel sein können. Sand: "Wir haben 110 Adressen angeschrieben, der Rücklauf hier ist dennoch überdurchschnittlich gut. Im Schnitt beträgt dieser leider nur zehn bis 15 Prozent."

Beim Informationsabend und im Zuge des Statements von Barbara Sand dachte Bürgermeister Walter Klumpp laut über die Vollzeitstelle eines Wirtschaftsförderers nach. Klumpp: "Bei so etwas geht es natürlich ums Geld, deshalb muss auch der Gemeinderat gehört werden." Über eine noch in diesem Jahr getroffene weitere Entscheidung zum kommunalen Stellenplan würde sich das Stadtoberhaupt freuen.

Die Situation im Moment ist so, dass es eher "mitläuft". Ursprünglich war Florian Jentsch der Wirtschaftsförderer, nach dessen Weggang ging es zu einem kleinen Teil an Linda Letulé. Jedoch kann es nicht in dem Maß wie gewünscht als Zusatzaufgabe übernommen, fasst Bürgermeister Walter Klumpp zusammen. Es kämen jedoch einige Aufgaben auf die Stadt zu, vor allem was die Innenstadt beträfe und dies müsse begleitet werden und sich auch personell auswirken. Aus diesem Grund will er sich demnächst mit dem Gemeinderat beraten.

(wst). Befragt wurden Geschäfte in der Bad Dürrheimer Innenstadt, in den Straßen Bahnhof-, Karl-, Freidrich-, Salz-, Huber- und Adlerstraße. Die abgefragten Kriterien waren Fakten zum Betrieb, Kundenreport, Zufriedenheit und Attraktivität, Digitalisierung, Verkehrs- und Parksituation und es wurde um Anregungen gebeten.

Von den Befragten hatten 87 Prozent ihr Hauptgeschäft in Bad Dürrheim und 13 Prozent sind mit einem Filialbetrieb vertreten. Die Verkaufsräume befinden sich zu 60 Prozent im Eigentum des Geschäftsbetreibers, 33 Prozent sind eingemietet, sieben Prozent machten hierzu keine Angaben.

Seitens der IHK sieht man Bad Dürrheim als guten Standort, jedoch zeigten sich in der Umfrage nur 54 Prozent zufrieden mit dem Standort Bad Dürrheim, 38 Prozent sind weniger zufrieden und acht Prozent unzufrieden. Im Kundenreport gaben 69 Prozent an, dass sich die Kundenfrequenz veränderte, es kamen weniger Kunden aus Donaueschingen, aus den Nachbargemeinden sowie Touristen.

Interessant wird es in der Bewertung wie Attraktiv die Innenstadt ist: 56 Prozent sehen sie als wenig attraktiv, 19 Prozent als nicht attraktiv und 25 Prozent als attraktiv. Das Dauerbrennertheam Parkplatz sieht man jedoch eher positiv. 80 Prozent gaben der Parksituation die Note befriedigend, 90 Prozent der Unternehmen werden mit dem Pkw erreicht (Mehrfachnennungen waren möglich). Die Parkplätze sollten jedoch trotzdem attraktiver sein, beispielsweise breiter und in schräger Anordnung. Ebenso wünscht man sich ein Parkraumkonzept, um Dauerparker in einigen Bereichen auszuschließen.

Wichtig ist den Läden eine Kernöffnungszeit, gezieltes Stadtmarketing sowie die Einrichtung eines Citymanagements. Ablehnend ist man gegenüber einer reinen Fußgängerzone.