Die Tage des bestehenden Wasserwerks an der Bundesstraße 27 sind wohl gezählt, Teile des auch asbestbelasteten Gebäudes stammen aus dem Jahr 1905. Ein Neubau zeichnet sich ab, dieser dürfte mit rund vier Millionen Euro zu Buche schlagen. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Wasser: Bürgerentscheid ist nicht mehr bindend / Technik ist veraltet / Neubau die beste Lösung

Die Wasseraufbereitung an der Bundesstraße 27 folgt nach wie vor den Regeln aber nicht mehr dem Stand der Technik. Eine Lösung wurde im Verwaltungsausschuss diskutiert

Bad Dürrheim. Das zum Verbraucher gelangende Bad Dürrheimer Reinwasser könnte besser sein, die verantwortlichen Stellen machen sich nun an die Arbeit. Vorab: Das kostbare Nass ist ohne Bedenken zu konsumieren, eine Gesundheitsgefährdung kann ausgeschlossen werden. Zudem sprudeln die beiden Entenfangbrunnen kräftig weiter und könnten die Kommune sogar allein versorgen, in der Kur- und Bäderstadt gibt es grundsätzlich also keine Wasserknappheit. Aber! Das Wasser "zu Diere" ist recht kalkhaltig, sprich hart, und weiterhin zunehmend nitratbelastet, dem soll nun schrittweise begegnet werden.

Im Verwaltungsausschuss kam die Wasseraufbereitung wieder unter die Lupe, ein Neubau des Wasserwerks zeichnet sich ab. Knackpunkt könnte das Ablassen des Filterspülwassers werden, noch ist nicht geklärt, ob dieses in die vorhandenen Vorfluter eingeleitet werden darf. Eine neue Aufbereitungstechnik würde die Güte des Reinwassers verbessern, das Spülwasser allerdings problematischer machen, das letzte Wort hat diesbezüglich das Amt für Wasser- und Bodenschutz.

In Bad Dürrheim war der Kalkgehalt des Wassers bereits Thema eines Bürgerentscheids, seinerzeit wünschte man sich ein weicheres H2O – eventuell sogar per Beimischung des insgesamt kalkarmen Bodenseewassers. Der Weg ist damit praktisch vorgegeben, eine Sanierung des bestehenden und mit Sandfilter sowie Ozonanlage ausstaffierten Bad Dürrheimer Wasserwerks aber nach wie vor nicht gänzlich vom Tisch. "Die Wasseraufbereitung ist ein wichtiges Thema. Allein die Kostenseite berücksichtigend, empfiehlt sich ein Neubau", so Bürgermeister Walter Klumpp im Ausschuss.

Die weitere Vorgehensweise: Zunächst muss geklärt werden, ob besagtes Amt für Wasser- und Bodenschutz grünes Licht erteilen würde oder beispielsweise die Stille Musel als zu ableitungsschwach einstuft. Bei einer positiven Wertung der Fachbehörde könnte das Büro BIT-Ingenieure (Karlsruhe) den Neubau des Wasserwerks ins Auge fassen, vorbehaltlich weiterer Entscheidungen im Gemeinderat.

Ein Neubau würde in unmittelbarer Nachbarschaft zum Altbestand erfolgen, zu klären wäre noch, ob das unter Denkmalschutz stehende Wassermeistergebäude einfach abgerissen werden kann. Das mögliche und wahrscheinliche Ende: Bad Dürrheim bekommt endlich das gewünschte weichere Wasser und vier Millionen Euro haben die Besitzer gewechselt. Der Bürgerentscheid, der vor rund acht Jahren stattfand, ist auch nicht mehr bindend, laut Gemeindeordnung läuft diese Frist nach drei Jahren ab.