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Frau findet Haustier verstümmelt vor eigenem Grundstück in Öfingen wieder. Entsetzen, Trauer, Wut und Angst.

Bad Dürrheim-Öfingen - Entsetzen, Trauer, Wut und auch ein wenig Angst – das empfindet eine Öfingerin derzeit. Nachdem ihre Katze tagelang vermisst war, fand sie sie vor der Hofeinfahrt wieder. Jemand hatte Kopf, Bein und Schwanz amputiert.

Heike Müller (Name von der Redaktion geändert) fehlen die Worte. Unverständnis, Wut, Trauer, Angst, Entsetzen – seit einigen Tagen durchlebt sie ein Wechselbad der Gefühle. Was bleibt, ist der Schmerz. Noch jetzt hat sie die Bilder vor Augen, kann sie einfach nicht loswerden.

Der vergangene Dienstag hatte so gewöhnlich begonnen: Aufstehen, Anziehen, Frühstücken. Doch als sie das Haus verließ, begann der Alptraum.

Die Müllers haben ihre Katze Cindy schon seit sechs Jahren. Sie ist ihnen damals zugelaufen. Das Ehepaar hat sie in die Familie aufgenommen, das damals noch nicht ganz ausgewachsene Kätzchen aufgezogen und gepflegt. "Cindy hat sich bei uns wohlgefühlt", meint Müller.

In der Nachbarschaft gebe es einige Katzen, auch wenn Cindy sich nicht mit allen gut verstanden hätte. Hin und wieder sei sie auf einen Artgenossen getroffen oder habe in dessen Revier gestreunt. Dann trug sie auch mal das ein oder andere Kampfmal davon – halb so wild. Katzen sind eben unterwegs und gehen auch mal ihre eigenen Wege.

Irritiert war Müller erst, als Cindy nicht einen oder zwei, sondern gleich vier Tage von zu Hause fernblieb. Das habe ihr schon ein wenig Sorgen gemacht, gibt sie zu. Schließlich war die Katze zuvor noch nie so lange verschwunden. Gewissheit gab es erst, als sie am fünften Tag von Cindys Abwesenheit aus der Hofeinfahrt fuhr. Was sie dann sah, lässt ihr heute noch das Blut in den Adern gefrieren. "Jemand hatte Cindy Kopf, Bein und Schwanz amputiert und sie so vor unser Grundstück gelegt, dass man sie nicht verfehlen konnte", erzählt Müller und schüttelt dabei immer noch fassungslos den Kopf.

Natürlich habe sie Anzeige erstattet, aber die Polizei habe ihr keine große Hoffnung gemacht. Es sei geradezu aussichtslos, den Täter zu finden, sei ihr gesagt worden. "So etwas ist ohnehin schwierig, weil Tiere vor dem Gesetz ja als Sache gelten", weiß Müller. Man habe ihr jedoch ganz klar bestätigt, dass die Katze von einem Menschen misshandelt worden sei.

Wem galt die Attacke?

Das war der Punkt, an dem Müller die Welt nicht mehr verstand. Die Katzenbesitzer in der Nachbarschaft will Müller mit ihrer Geschichte ausdrücklich vor dem Tierquäler warnen. "Wie ist jemand zu so einer kranken, grausamen und vor allem feigen Tat fähig? Mir fehlen die Worte", sagt sie hilflos. Die Trauer um Cindy ist ebenso groß wie der Schock.

Verdächtigungen zum Täter wolle sie keine äußern. Außerdem möchte sie anonym bleiben. Denn es herrscht bei der Familie Ungewissheit, ob die Verstümmelung ihrer Cindy ein Akt der Wut gegen die Katze oder etwa gegen die Besitzer war.

Was bleibt, ist nur die Tatsache, dass ein Tierquäler die Katze misshandelt und getötet hat, um sie dann auch noch so zu drapieren, dass die Müllers sie beim Verlassen ihrer Hofeinfahrt finden müssen. Eine Tat, die ebenso schockiert wie sie Angst macht.

Heike Müller hat derweil einen Entschluss getroffen. Auf Cindy wird keine weitere Katze folgen. Zu groß ist die Angst, dass dem Tier etwas geschehen könnte – zumal sie vermutlich nie herausfinden wird, ob die grausame Attacke Cindy oder den Müllers galt.