Neue ausländische Mitarbeiter fügen sich gut ins Team ein / Markus Stegmann berichtet von seinen Erfahrungen

Bad Dürrheim (rtr). Wie wichtig der Zuzug ausländischer Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt ist, hat der Karosserie- und Lackier-Betrieb Stegmann aus Bad Dürrheim in den vergangenen Jahren am eigenen Leib erfahren. "Es ist schwierig, gute Leute zu finden", meint Geschäftsführer Markus Stegmann gerade für den Karosseriebereich. Positive Erfahrungen machte er dann vor zwei Jahren mit einem ungarischen Karosseriebauer, den er über eine Zeitarbeitsfirma vermittelt bekam und schließlich fest anstellte.

Der 44-jährige Tibor Molnar ist zufrieden, in Bad Dürrheim eine neuen Lebensmittelpunkt gefunden zu haben und möchte auch nicht mehr zurück in seine ungarische Heimatstadt Hajduszoboszlo, lediglich um dort mal für ein paar Wochen Urlaub zu machen.

Die Firma Stegmann, die in den vergangenen Jahren kräftig auf Expansionskurs war, neben dem Firmensitz in der Friedrichstraße auch einen weiteren Standort im Gewerbegebiet Auf Stocken eröffnete, suchte nach weiteren Fachkräften. So gab Markus Stegmann nach längeren erfolglosen Bemühungen auch eine Anzeige auf einer Internet-Jobbörse ein.

"Lustigerweise kam nach einer Stunde schon eine E-Mail zurück", erinnert sich Stegmann an die prompte Reaktion von Robert Karacsony, einem 35-jährigen Rumänen aus dem siebenbürgischen Szeklerburg. Er musste für die besseren Arbeitsbedingungen in Deutschland seine Familie zurücklassen. Doch als Stegmann merkte, wie sehr sein neuer Mitarbeiter die Familie vermisste, setzte er sich dafür ein, dass Frau und Kinder nachziehen konnte, war bei der Wohnungssuche behilflich und gab auch der Frau von Karacsony eine Beschäftigung im Betrieb. Sie arbeitet seither in Teilzeit bei der Autoreinigung und kann diese Anforderungen gut abstimmen mit der Erziehung der beiden Kinder.

Ebenfalls aus Szeklerburg fand schließlich noch ein weiterer Rumäne, der 35-jährige Szilard Kanya, nach Bad Dürrheim zu Stegmann.

Aktiv fördert Geschäftsführer Stegmann die Integration seiner drei neuen Mitarbeiter im Betrieb und in der Stadt, war nicht nur bei der Wohnungssuche behilflich, sondern bezahlt auch einen Vhs-Deutschkurs, um deren Sprachkenntnisse zu verbessern. Kommunikation spiele eine wichtige Rolle, um den Teamgeist zu stärken und Missverständnisse schnell auszuräumen.

Markus Stegmann, seit zwei Jahren begeisterter Enduro-Motorradfahrer, war mittlerweile selbst in Rumänien, mit dabei war auch Robert Karacsony, mit dessen Hilfe nicht nur Sprachbarrieren überwunden wurden. Er machte außerdem Tourenvorschläge. Stundenlang könne man durch Wälder und an Feldern vorbei fahren, beschreibt Stegmann das ländlich strukturierte Gebiet dort. Im Gegensatz zu Deutschland sei in Rumänien weniger reglementiert. Niemand habe sich über die Endurofahrten in der Natur aufgeregt. Im Gegenteil, die Leute seien froh gewesen, dass jemand vorbeischaue.

Ein wichtiger Grund für den Wechsel der drei neuen Mitarbeiter aus ihren Heimatländern nach Deutschland ist die finanzielle Seite. Wie Robert Karacsony berichtet, habe er als Werkstattleiter gerade mal ein Nettogehalt von 250 Euro in Rumänien verdient, und das sei noch ein guter Lohn für die Verhältnisse dort.

Markus Stegmann ist froh an seinen neuen Mitarbeitern, "ich bin sehr zufrieden, sie sind absolut zuverlässig". Aber er merkt auch an, dass erfolgreiche Integration nicht von alleine geschieht, sondern aktiv angegangen werden sollte.