Ortsvorsteher beschäftigen sich mit Belebung der Ortskerne / Befragung sinnvoll

Bad Dürrheim. Das Umweltbüro Donaueschingen hatte zu einem Seminar mit dem Thema "Kommunikation bei der Innenentwicklung" eingeladen, an dem auch Ortsvorsteher aus Bad Dürrheim teilnahmen.

Dabei ging es vor allem darum, wie ein Ausbluten der Ortskerne verhindert werden kann. In Bad Dürrheim ist das Thema besonders aktuell, da die Ortsteile Unter- und Oberbaldingen am Programm Melap plus beteiligt sind und eine Förderung für Innenentwicklung erhalten. Die Teilnehmer diskutierten darüber, wie sie im Gespräch mit Eigentümern von leer stehenden oder möglicherweise in Zukunft leer stehenden Gebäuden erfahren können. Gegenseitiges Verständnis müsse erreicht werden, und gemeinsam müssten Lösungsmöglichkeiten gefunden werden, um die Hindernisse bei der Innenentwicklung zu überwinden.

Die Seminarleiterinnen Barbara Malburg-Graf (Plan_N, Kornwestheim) und Gisela Wachinger (pro re, Stuttgart) regten die Teilnehmer zu der Überlegung an, wie sie in ihren Orten einen solchen Dialog über die Stärkung der Ortskerne mit den Bürgern gestalten können.

Neben Informationsveranstaltungen sowie einer gründlichen Bestandsaufnahme der Flächenpotenziale sei eine schriftliche Befragung sinnvoll, die klären könne, wo ein Besprechungs- und Beratungsbedarf vorhanden sei. Dann aber sei das persönliche Gespräch das geeignete Mittel, um die Interessen der Bewohner und Eigentümer zu erfragen und die Zielsetzungen der Gemeinde zu erläutern.

Als Ergebnis einer Gruppenarbeit von Teilnehmern wurde deutlich, dass diese Gespräche mit Eigentümern gut vorbereitet und in ein Gesamtkonzept eingebettet sein müssen. Ein Teilnehmer war sich sicher: "Wir müssen den Stolz der Bürger auf das eigene Dorf wieder wecken." Vorträge über die Dorfgeschichte oder Exkursionen zu guten Beispielen könnten helfen, das Bewusstsein dafür zu schaffen.

Kernstück des Seminars waren Szenarien, die von den Teilnehmenden als Gespräche im Rollenspiel dargestellt wurden. Angeleitet durch Gisela Wachinger konnten sie sich in die Situation einer Seniorin hineindenken, die allein in ihrem viel zu großen Haus im Ortskern lebt und keine Investitionen am Gebäude mehr vornehmen möchte. Nur die gemeinsame Entwicklung von Lösungen sei erfolgversprechend, hieß es bei dem Seminar.

Einige Teilnehmer machten deutlich, dass vor allem auch finanzielle Hürden zu überwinden seien. Bei manchen Eigentümern scheitere eine Renovierung am begrenzten finanziellen Spielraum. Dem Verkauf eines Gebäudes stünden häufig viel zu hohe Preiserwartungen der Eigentümer entgegen. Eine Erkenntnis des Seminars war deshalb auch, dass die Gemeinde eine gezielte, öffentliche Informationspolitik über reale Grundstückswerte betreiben müsse.

Umweltberater Gerhard Bronner plant, die Seminarreihe fortzusetzen: mit einem Seminar zur Finanzierung und auch zu Themen wie Erbrecht und Pflege von alten Menschen. Alle Ortsvorsteher waren positiv überrascht, wie viel man mit gut geplanter Kommunikation erreichen kann. Ein Teilnehmer formulierte es folgendermaßen: "Kapital ist manchmal nicht das Wichtigste."