Multitalent Hannes Ringlstetter brachte mit seiner Show aus Musik und Kabarett das Publikum im Haus des Bürgers in Bad Dürrheim zum Toben. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Auftritt von Hannes Ringlstetter im Haus des Gastes springt der Funke sofort auf das Publikum über

Von Ursula Kaletta Bad Dürrheim. Wenn ein Niederbayer sich talentiert auf der Bühne als Kabarettist, Schauspieler, Komiker, Musiker und Sänger präsentiert, ist es kein Wunder, wenn beim Publikum sofort der Funke überspringt. Das war bei dem über zweistündigen Auftritt von Hannes Ringlstetter am Freitagabend im Haus des Gastes unter dem Motto "Ringl on Fire" zu erleben. So mancher staunte beim Betreten des Saales nicht schlecht, als er den Blick auf die Bühne warf: Instrumente für eine ganze Band standen bereit, Barhocker und Pferdsattel fielen gleich auf. "Ich dachte, hier wird ein Abend mit Kabarett geboten, nun sieht es aber total nach einem Konzert aus", wunderte sich ein Besucher.

Beides, Konzert und Kabarett, wurde in einer kurzweiligen Bühnenshow geboten und ganz schnell hatte das Publikum daran seine große Freude. Hannes Ringlstetter aus Straubing, Jahrgang 1970, stellte seine Band "Good Old Looser Company" vor. Das sind fünf Musiker, sowie sein begleitendes Gesangstrio, bestehend aus zwei charmanten Damen und einem Herren, die mit ihrem schwarzen Bus durch Deutschland touren. Schon beim ersten Lied kam Bewegung in die Zuschauerreihen: Kein Fuß stand still, Hände klatschten, Köpfe nickten im Takt. Mit dem Countrygesang und der Gitarre in der Hand zauberte Ringlstetter fesselnde Westernstimmung und erzählte von seinen ersten musikalischen Erlebnissen im Radio.

Im Alter von sieben, acht oder neun Jahren habe er jeden Freitag Abend im Radio-Sender Bayern eins das Telefonwunschkonzert angehört. Schlager von Johnny Cash sowie eine Heimatschnulze haben sich in seinem Kopf festgesetzt und davon komme er nicht mehr los. So ist es wohl zu erklären, dass sein Herz für Amerika und gleichzeitig für Niederbayern schlägt. Kaum die Gitarre aus der Hand, erzählte er Episoden aus seinem Leben: Von Uschi, seiner ersten großen Liebe, dass er sich im Karneval nicht wie die anderen Buben als Cowboy verkleiden durfte, sondern im albernen Kasperl-Kostüm herumlaufen musste. Auch habe er sich als Kind gewünscht, einmal das Gefängnis in seinem Heimatort zu besichtigen. Dieser Wunsch sei am "Tag der offenen Tür" in Erfüllung gegangen.

Zur Erinnerung an dieses Erlebnis bat er das Bad Dürrheimer Publikum, sich vorzustellen, man sei in der Landsberger Justizvollzugsanstalt und Johnny Cash singe dort für Uli. "Ihr seid jetzt der Gefangenenchor und singt mit!" forderte er auf und es dröhnte im Saal, als jeder beim Song "Ring of Fire" mit sang und mit klatschte. Mit den Eigenkompositionen als Zugabe "Keiner liebt dich. Warum ich?" im Tango-Rhythmus und einem Lied, das über die Liebe zur Heimat Niederbayern erzählte, verabschiedete sich das Multitalent, begleitet von einem stürmischen Beifall des stehenden Publikums.