Der Narrenschopf lädt Groß und Klein zu einem Besuch ein. Gerade in diesen Tagen nutzen viele die Möglichkeit, um sich über närrisches Brauchtum zu informieren. Foto: Reutter

Interesse an Fastnacht und Brauchtum bringt dem Museum viele Besucher. Weitere Bushaltestelle gewünscht.

Bad Dürrheim - Derzeit ist Hochsaison im Narrenschopf in Bad Dürrheim. So sorgt die fünfte Jahreszeit für ein verstärktes Interesse an dem Fastnachtsmuseum, freut sich Museumsleiter Daniel Rollko.

Rollko ist stets bemüht, weitere Besucher für das Museum zu gewinnen, in dem Figuren der schwäbisch-alemannischen Fastnacht präsentiert werden, aber auch das närrische Brauchtum allgemein dargestellt und mittels moderner Medien, Filmen, Schautafeln, Hörbeispielen und anderem mehr, näher gebracht wird. Die umfassende Neukonzeption des Museums wurde Ende Januar 2012 eröffnet.

Im darauffolgenden Februar hat es laut Rollko einen Besucheransturm gegeben: "Der Boom war riesig." Das verstärkte Interesse an Neuem ließ mit den Monaten nach, sorgte aber aufs Jahr gesehen für eine beachtliche Resonanz. So gab es 2012 einen Besucherrekord von über 12.000 Gästen, denen Zahlen von jährlich 7500 bis 8000 Besuchern in den Vorjahren gegenüber stehen.

Im vergangenen Jahr waren es 9500 Besucher, also weniger als im Eröffnungsjahr 2012, aber doch deutlich mehr als in den Jahren zuvor, sieht Rollko nach wie vor den Erfolg des neuen Konzepts. Dieses lasse zwar weniger Spielraum für Sonderausstellungen als vormals – eine Modelleisenbahnausstellung sei nicht mehr vorstellbar, nennt Rollko ein Beispiel; aber es gebe noch genügend Möglichkeiten aus dem volkskundlichen Bereich für Sonderausstellungen. Gerade heimatgeschichtliche Themen seien in einer sich globalisierenden Welt von stärker werdendem Interesse.

Besucherrekord: 2012 kommen über 12.000 Gäste

Für verbesserungswürdig hält Rollko den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Bad Dürrheim. Es gebe gerade mal eine Handvoll Haltestellen in der Innenstadt. Die nächste vom Narrenschopf aus gesehen sei der Busbahnhof. Das sei für Leute, die nicht mehr so gut zu Fuß seien, zu weit. Auch für Schulklassen aus der Region, die mit ÖPNV anreisen wollten, wäre das wenig attraktiv. Der Museumsleiter hofft in diesem Zusammenhang auf eine Verbesserung der Situation, wenn das Haus Hohenbaden als Vier-Sterne-Hotel wieder eröffnet wird. Das könnte Anlass sein, eine weitere Bushaltestelle in der Luisenstraße auszuweisen.

Der Trend im Tourismus hin zu kürzeren Aufenthaltsdauern sei für den Narrenschopf schlecht. Denn wenn ein Gast nur ein, zwei Tage vor Ort sei, sei das Besuchsprogramm gestrafft, reiche gerade mal für einen Solemar-Besuch und ein Abendessen, um am nächsten Tag schon wieder abzureisen. Die kürzere Aufenthaltsdauer würde sich nicht nur auf den Narrenschopf negativ auswirken, sondern auch auf den Einzelhandel, gibt Rollko ein Beispiel.

Ab Aschermittwoch rechnet Rollko erst mal mit einem Einbruch der Besucherzahlen im Narrenschopf. Das Interesse an Fastnacht und am Narrenschopf lasse dann schlagartig nach, um dann bis Ostern wieder auf normale Verhältnisse zu wachsen. Für zusätzliche Anreize sorgen in diesem Jahr zwei Sonderausstellungen. Dabei geht es einerseits um das 90-jährige Bestehen der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), andererseits sei im Herbst die Präsentation von vier Schweizer Partnern der VSAN im Narrenschopf geplant, nämlich der Fastnachtsgesellschaft Heini von Uri Sursee, der Fastnachtsgesellschaft Goldmäuder Einsiedeln, der Narhalla Reichenburg und den Schwyzer Nüssler.

In diesen Tagen wird im Narrenschopf am Brandschutz gearbeitet, weist Rollko auf die Umsetzung verschiedener Auflagen hin, beispielsweise dem Austausch von Türen. Insgesamt schlagen die Maßnahmen mit 50.000 Euro zu Buche. Wobei es hierfür Zuschüsse vom Landratsamt (10.000 Euro), aus dem Landessanierungsprogramm (16 000 Euro) und vom PS Ertragssparen (7500 Euro) gebe, der Rest aber vom Verein Narrenschopf und der VSAN zu tragen sei, erklärt Rollko. "Wir sind am Schnaufen, dass wir das gestemmt bekommen.". Die Arbeiten sollen bis Mai abgeschlossen sein. Der Narrenschopf habe auch in dieser Zeit ganz normal geöffnet, lädt Rollko ein.

Weitere Informationen: www.narrenschopf.de

Info: Kulturstiftung

Damit der Narrenschopf mit seiner Darstellung närrischen Brauchtums auch für die Zukunft gesichert ist, geht laut Museumsleiter Daniel Rollko in diesem Jahr auch das Gebäude in die Hände der Kulturstiftung Schwäbisch-Alemannischer Fastnacht über. Bereits seit 2002, dem Gründungsjahr der Stiftung, wurden nach und nach die Exponate des Narrenschopfs der Stiftung übertragen.

Zur Jahresmitte steht nun die Unterzeichnung der Verträge an, in denen der Verein Narrenschopf die Immobilie an die Stiftung überträgt, erklärt Rollko. Die Stiftungsziele würden sicherstellen, dass das Museum dauerhaft zur Präsentation des närrischen Brauchtums genutzt werde.