Ein Hotel im Haus Hohenbaden wäre für die Stadt wünschenswert, der Projektentwickler Ralf Dickscheid hatte schon vor drei Jahren von sehr konkreten Investoren und einer Betreibergesellschaft gesprochen, jedoch bis zum heutigen Zeitpunkt dem Gemeinderat noch keinen präsentiert. Foto: Archiv/Reutter

Haus Hohenbaden ist seit acht Jahren auf dem Markt. Solventer Prinz ist nicht in Sicht.

Bad Dürrheim - In seiner Haushaltsrede sprach Klaus Götz auch das Hotelprojekt Haus Hohenbaden an. Seiner Ansicht nach ist das Projekt gestorben. Unter der Hand sehen das einige andere Gemeinderatsmitglieder auch so.

Augenscheinlich schwindet die Hoffnung im Gemeinderat zusehends, im Haus Hohenbaden ein Hotel unterzubringen. Der Gebäudeeigentümer Ralf Dickscheid versucht nun schon seit geraumer Zeit, einen Investor zu finden. Vor ihm war es der Freiburger Toni Schlegel, der mit seiner Firma TFS-Consulting versuchte, das Gebäude an den Investor zu bringen. Insgesamt dauern die Bemühungen, aus dem Haus Hohenbaden ein Hotel zu machen, seit 2008 – acht Jahre ohne Ergebnis sind somit ins Land gezogen. Laut gut unterrichteten Kreisen wollte Ralf Dickscheid nach den Sommerferien den Investor im Gemeinderat präsentieren. Das passierte nicht.

Im November 2013 stellte der Projektentwickler seine Pläne für das Gesundheits- und Wellnesshotel Haus Hohenbaden vor. Damals hatte er nach eigenen Angaben "einen sehr guten" Betreiber aus Deutschland und Investoren in der Hinterhand, die vor drei Jahren noch nicht genannt werden wollten. Er legte dar, dass nur durch eine enge Zusammenarbeit von Stadtverwaltung, Landratsamt, Denkmalamt, Naturschutz und Luisenklinik die zügige Entwicklung des Konzepts möglich sei und dass dies schnell geschehen müsse. Als erste Maßnahme stimmte der Gemeinderat kurzfristig einer neuen Ausfahrt an der Hirschhalde auf die Landstraße zu, die auch zügig realisiert wurde und befahrbar ist.

Im Moment sieht es für Augenzeugen aber noch nicht danach aus, als ob das Haus Hohenbaden aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst wird – der Braut fehlt augenscheinlich noch ein solventer Prinz.

Die ganze Situation veranlasste Götz in seiner Haushaltsrede am Donnerstag, einen Abgesang auf das Hotelprojekt zu äußern. Bürgermeister Walter Klumpp entgegnete mit Optimismus und hielt die Fahnen für das Gesundheits- und Wellnesshotel Haus Hohenbaden weiter hoch. Seinen Angaben zufolge gäbe es für 2017 bereits Termine, wie das Projekt weitergeführt werden soll. "Die Aussage, dass das Projekt gestorben ist, möchte ich nicht so stehen lassen."

Was Klaus Götz im Gespräch merklich ärgert, ist die Tatsache, dass es "seit gut einem Jahr keine belastbaren Informationen mehr gibt". Der Gemeinderat beispielsweise habe schnell den Bau der Zufahrt beschlossen, als man 2013 unvoreingenommen an das Projekt heranging. Schon 2015 äußerte sich Klaus Götz in seiner Haushaltsrede zu dem Thema: "Mangelnde Transparenz, Verzögerungen und Hinhaltetaktiken in der Investorenfrage durch den Eigentümer, respektive Projektentwickler, sind keine gute Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und sollten vom Gemeinderat auf keinen Fall länger akzeptiert werden", bemängelte Götz das Vorgehen von Ralf Dickscheid. Zwischen November 2015 und Dezember 2016 habe sich nicht viel an dem Verhalten geändert.

Nicht nur Klaus Götz von den Freien Wählern hinterfragt das Projekt öffentlich, auch der Fraktionssprecher der CDU, Heinrich Glunz, ist alles andere als glücklich mit dem Verlauf. Als "nicht mehr nachvollziehbar" kritisierte Glunz die "Hinhaltetaktik" bereits in einer öffentlichen Sitzung im November 2012 und schlug bereits damals in die gleiche Kerbe wie Götz – damals war noch Toni Schlegel der verantwortliche Projektentwickler. Glunz hat in den vergangenen Jahren immer wieder kritisch hinterfragt, auch als das Projekt bereits in den Händen von Ralf Dickscheid lag. Es gab laut gut unterrichteten Kreisen auch nichtöffentliche Gemeinderats- und Ausschusssitzungen, in denen sich Vertreter anderer Fraktionen ebenfalls kritisch in Sachen Haus Hohenbaden äußerten und entsprechende Fragen stellten.

Finanzierungsnachweis notwendig

Im Juli 2015 schließlich wurde ein sogenannter städtebaulicher Vertrag zwischen dem unbekannten Investor und der Stadt Bad Dürrheim seitens des Rats zugestimmt. Heinrich Glunz hatte nach eigenen Aussagen ein "gewisses Bauchweh" einen Vertrag mit einem Unbekannten abzuschließen und fügte hinzu, dass es "uns zunehmend schwerer fällt", dieses Vertrauen in die Person zu setzen, die den Investor vermitteln wolle. Für Wolfgang Kaiser (LBU) war es damals eine der letzten Chancen, das Gebäude zu retten. Andreas Nachbaur (SPD) sah die Gefahr, dass es zur Wohnbebauung im hinteren Areal komme, aber nicht zur Umsetzung des Hotelkonzepts. Dies war damals grundsätzlich die Befürchtung vieler Gemeinderat.

Hauptamtsleiter Markus Stein wies in der Sitzung damals auf die rechtlichen Absicherungen im Vertragswerk hin. So müsse der Investor innerhalb von sechs Monaten nach Unterzeichnung des Vertrags den Bauantrag für das Hotel vorlegen und innerhalb eines weiteren halben Jahres mit den Baumaßnahmen auch beginnen. Seine Liquidität soll der Investor über einen Finanzierungsnachweis mit einem Volumen von 30 Millionen Euro bestätigen lassen.