Blühende und duftende Kräuterbüschel wurden am vergangenen Dienstag von den Unterbaldinger Landfrauen gebunden. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Tradition: Kräuterbüschel gebunden

Bad Dürrheim-Unterbaldingen (kal). "Wie herrlich es hier duftet!" So äußerten sich am Dienstagabend, am Tag Mariä Himmelfahrt, die Gottesdienstbesucher, die die Pfarrkirche St. Gallus betraten. Sie blieben stehen, um die wohlriechenden Düfte einzuatmen. Im Gotteshaus duftete es nach Lavendel, Thymian, Salbei, Majoran, Melisse, Pfefferminze und anderem Kräutern mehr.

Dann gab es etwas fürs Auge: Etwa 80 gebündelte, farbenprächtige Sträuße lagen bereit, bestehend aus vielen Kräutern, bunten Blumen aus den Gärten wie Dahlien, Margeriten, Goldruten, Gladiolen, und solchen, die im Feld und am Wegesrand wachsen, dazu noch Zwiebeln, Karotten, Rote Beete und Getreide. Das alles hatten die Landfrauen hergerichtet, die zu Mariä Himmelfahrt einen alten Brauch pflegen. In jedem Jahr treffen sie sich vor der Kirche, um die mitgebrachten Blumen und Kräuter zu Büscheln zusammen zu binden, die dann beim Gottesdienst geweiht und gegen eine Spende von den Besuchern mit nach Hause genommen werden können.

Den eingenommenen Betrag spenden die Landfrauen in jedem Jahr einem guten Zweck, in diesem Jahr erhält es der örtliche Musikverein für seine neu angeschafften Uniformen. Den Brauch, Kräuterbüschel zu binden und weihen zu lassen, um damit Haus, Hof und Stall vor Unheil zu bewahren, so konnten einige der Landfrauen erzählen, wurde von ihnen vor über 20 Jahren wieder ins Leben gerufen. Zuvor hätten einzelne Personen die Kräuterbüschel gebunden und in die Kirche gebracht.

In diesem Jahr, so erzählt Heidi Baumann, Vorsitzende der Landfrauen, habe es besonders viele Blüten und Kräuter gegeben. Sogar prächtige Dahlien, die ansonsten erst später blühen, konnten in die Sträuße eingebunden werden. In diesem Jahr, meinte sie begeistert, ist alles ganz frisch: Am Vormittag gebunden, am Abend verkauft. Erfreut waren die fleißigen Frauen auch darüber, dass sie bei ihrem Einsatz strahlenden Sonnenschein hatten.