Ausschuss: 20 Bad Dürrheimer zeigen derzeit Interesse / Möglichkeiten vorgestellt

Bad Dürrheim. 20 Bad Dürrheimer können sich derzeit ein gemeinschaftliches Wohnen in "neuer Form" vorstellen – diese Zahl nannte Angelika Strittmatter (LBU) im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt. Mit Blick auf Demografie und Arbeitswelt will man in der Kur- und Bäderstadt wach bleiben und sich keine Denkverbote auferlegen.

Über Hausgemeinschaften und mehr informierte im Ausschuss nun die Soziologin und Buchautorin Eva Wonneberger. Die Referentin ist immer wieder Gast in Bad Dürrheim und mit dem hiesigen Generationentreff verbunden, allein deshalb ist der Draht zu Strittmatter kurz. Im Szenario gehen beide von einer weiterhin stark alternden Gesellschaft und der zunehmenden Notwendigkeit des Doppelverdienstes aus.

Der ganz junge und ganz alte Mensch bedarf heute einer intensiveren Betreuung, laut Bürgermeister Walter Klumpp will sich die Kommune einklinken. Die mitten im Leben stehende Generation kann für die Kinder und Eltern nicht mehr so da sein, wie sie möchte, damit wird guter Rat teuer. Wonneberger: "Für die Kleinen gibt es Kindertagesstätten. Was aber machen jene ältere Menschen, die sich ein Leben im Heim nicht unbedingt ausmalen?" Sehr nahe beieinander leben, gleichzeitig die Privatsphäre wahren – die ersten neuen Wohnformen entstanden in der Bundesrepublik vor gut 20 Jahren. "Heute zählen wir allein in Baden-Württemberg 500 in diese Richtung stoßende Initiativen, in Tübingen etwa hat sich das Konstrukt Baugemeinschaft durchgesetzt", so Wonneberger.

Ob "Wahlverwandschaften" auch in Bad Dürrheim quasi zwingend notwendig werden, muss sich weisen, mit bis dato 20 Personen ist der Weg noch nicht unbedingt vorgegeben. "20 Interessenten könnten aber schon eine Wohngruppe bilden", weiß Strittmatter.

Im Ausschuss ergaben sich nun auch Fragen hinsichtlich der Rechtsformen des gemeinschaftlichen Wohnens. Wonneberger verwies auf gleich mehrere Möglichkeiten: "Es gibt Wohnvereine, -genossenschaften, Gesellschaften bürgerlichen Rechts oder sich auf das Eigentum stützende Gruppen. Eines aber muss man sehen. Mit klassischen Wohngemeinschaften haben die neuen Wohnformen wenig gemein."

Klumpp will die im Ausschuss gegebenen Informationen "jetzt erst einmal wirken lassen" und sicherte den Fortbestand des Generationentreffs Lebenswert an der Viktoriastraße bis mindestens 2020 zu.

Dieser entstand im Zuge des bundesweiten Aktionsprogramms "Mehrgenerationenhäuser". Ausgewählte Immobilien wurden zu Tagestreffpunkten gemacht und sind in der Regel mit einem Zuschuss von 40 000 Euro pro Jahr gestützt.