Die Gesamtwehr der Stadt Bad Dürrheim hielt ihre Jahreshauptprobe, bei der auch die große Drehleiter zum Einsatz kam, auf dem Gelände der Seniorenresidenz Hirschhalde ab. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesamtübung: Einsatzort Hirschhalde hat es in sich / Abteilungskommandant Jan C. Rolli will aufhören

Mit der Curanum Seniorenresidenz Hirschhalde hatte sich die Gesamtwehr der Stadt Bad Dürrheim ein Übungsobjekt für die Jahreshauptprobe von besonderem Kaliber ausgesucht.

Bad Dürrheim. Dies sah auch Bürgermeisterstellvertreter Heinrich Glunz so, der den mehr als einstündigen Übungsverlauf beobachtete und zu dem Schluss kam, dass der Ernstfall eine Extremsituation für die Feuerwehr und sonstigen Rettungskräfte darstellen würde. Als erfreulich bewertete er, dass unter den Einsatzkräften viele neue junge Gesichter waren, was davon zeugt, dass die Jugendarbeit ihre Früchte trägt.

Die stellvertretende Pflegedienstleiterin Barbara Müller betonte die Wichtigkeit, dass die Feuerwehr ihre Übung in den Gebäuden der Seniorenresidenz abhält, um Kenntnisse über die Räumlichkeiten und das Areal mit seinen sieben Gebäuden zu erhalten. Manche davon sind mit einer Holzkonstruktion versehen und stehen unter Denkmalschutz. Dass der Hausleitung die Vorkehrung für eventuell eintretende Unglücksfälle sehr wichtig ist, unterstreicht, dass zehn Prozent der Mitarbeiter als Brandschutzhelfer ausgebildet sind. Die Seniorenresidenz, die vollstationäre Pflege im stationären Wohnbereich mit Schwerpunkt auf Gerontopsychiatrie und Palliativpflege leistet sowie betreutes Wohnen anbietet, wird von 200 Personen bewohnt, wovon sich 136 im Pflegebereich befinden. Für eine Notfallsituation gibt es hausintern ein Ampelsystem mit Rot für Bettlägerige, Gelb für die Benutzer von Rollstühlen und Rollatoren und Grün für die mobilen Personen, ergänzte Haustechniker Toni Cardilo. Wissenswert war für die rund 70 an der Übung teilnehmenden Angehörigen der Feuerwehr aus allen sechs Abteilungen, dass die Matratzen der Betten von den Bewohnern mit Ziehschlaufen ausgerüstet sind, sodass die Person mit dem gesamten auf Rollen gelagerten Bettgestell aus dem Gefahrenbereich gezogen werden kann.

Das vom Abteilungskommandanten der Unterbaldinger Wehr, Sascha Huber, und Thomas Lippert zusammengestellte fiktive Szenario stellte für die Einsatzkräfte eine Herausforderung dar, da zwei Vorkommnisse gleichzeitig angegangen werden mussten. Im Kellergeschoss eines Gebäudes brach ein Brand mit großer Rauchentwicklung aus, wobei sechs Personen vermisst wurden. In einem anderen Gebäudetrakt galt es, infolge eines Feuers Menschen aus dem zweiten Geschoss über die Drehleiter zu retten. Parallel dazu musste die Wasserversorgung über eine 700 Meter lange Schlauchleitung zum Wasserreservoir Hirschhalde aufgebaut werden. Die sich auf dem Gelände der Seniorenresidenz befindenden Hydranten reichten für die Brandbekämpfung nicht aus. Die Suche nach den vermissten Personen gestaltete sich für die Atemschutzträger in dem verwinkelten und verqualmten Gebäude nicht einfach und nahm deshalb einige Zeit in Anspruch.

Gesamtwehrkommandant und Einsatzleiter Volker Heppler war mit dem Ablauf der Übung zufrieden und hob die damit gewonnenen Kenntnisse der Örtlichkeiten hervor.

Am Rande der Übung sickerte durch, dass sich die Abteilung Bad Dürrheim auf die Suche nach einem Nachfolger für ihren seit 2014 amtierenden Abteilungskommandanten Jan C. Rolli begeben hat, der diese Aufgabe abgeben möchte.