Pfarrer tut sich schwer mit "Je suis Charlie"

Bad Dürrheim (rtr). Nach den Terroranschlägen in Paris prägte sich aus Solidarität zur französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo und als Signal für Meinungsfreiheit der Slogan "Je suis Charlie". Der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Bad Dürrheim, Bernhard Jaeckel, wirft in seinem aktuellen Gemeindebrief einen differenzierten Blick auf Kritik an Religion und Glauben. Er habe sich nach den Anschlägen intensiver mit dem Satiremagazin beschäftigt und im Internet unter dem Suchbegriff Charlie Hebdo eine Vielzahl an Bildern gesehen, "die auch unseren christlichen Glauben in den Schmutz ziehen". Weiter schreibt er: "Besonders abstoßend war für mich eine obszöne Darstellung der Trinität als homosexueller Geschlechtsakt. Das befremdet mich und verändert auch etwas in meiner Einstellung. Ja, ich kann weiter solidarisch sein mit Opfern von religiösem Fanatismus und weiter eintreten für Meinungsfreiheit, die so unglaublich wichtig ist. Aber ›Je suis Charlie‹ kann ich nicht sagen. Ich tue mich schwer damit, dass jede Grenzüberschreitung im religiösen Bereich möglich ist, ohne Rücksicht auf den Glauben von Menschen, egal welcher Religion." Jaeckel meint, hier sei mehr Zurückhaltung geboten, wolle man Religionsfreiheit wirklich ernst nehmen. Man könne auch auf feinere Weise etwas zuspitzen oder kritisieren, "und das soll und muss natürlich auch möglich sein".