Harald und Eva-Maria Dagne erleben Erdbeben in Nepal und kehren wohlbehalten nach Bad Dürrheim zurück

Von Ursula Kaletta

Bad Dürrheim. Obwohl das Ehepaar Harald und Eva-Maria Dagne das Erdbeben in Nepal hautnah miterlebt hat, ist es sich einig: "Wir würden wieder hinreisen. Das Land ist interessant und wunderschön, die Einheimischen sind sehr nett und gastfreundlich".

Aufgrund der Naturkatastrophe mussten sie ihren Aufenthalt in Nepal vorzeitig beenden, der Reiseveranstalter habe darauf gedrängt. "Wir wären gerne noch länger geblieben", bestätigen die Eheleute. Sie waren hauptsächlich im Westen Nepals unterwegs, dort waren sie dem Beben allerdings näher als es die Hauptstadt Kathmandu war.

Im Hotel im Chitawan-Nationalpark haben sie sich mit den anderen Teilnehmern der Reisegruppe sicher gefühlt, obwohl nach dem großen Beben täglich mehrere kleine zu spüren warren. Auf Anordnung des Reiseveranstalters wurden die Reisenden am vergangenen Mittwoch mit dem Bus nach Kathmandu gefahren. Davor habe es zunächst allen gegraut. "Es war der reinste Horror-Tripp" erzählt Eva-Maria Dagne. Für 150 Kilometer habe man 13 Stunden gebraucht, sechs allein davon seien sämtliche Fahrzeuge, die in die Hauptstadt wollten, im Stau gestanden. Die schmale Straße sei eine Schotterpiste gewesen, unabhängig von dem Erdbeben. Auf der einen Seite ging es steil nach unten, auf der anderen Seite fiel stets Geröll von den Bergen. Trotz allem, so erinnert sich Harald Dagne, habe im Bus eine gute Stimmung geherrscht. Die Reisenden haben sich gegenseitig mit heiteren Erzählungen unterhalten und dabei viel Spaß gehabt. In Kathmandu angekommen, wurden sie in einem guten Hotel untergebracht und konnten sehen, dass sich die Schäden in Grenzen gehalten haben.

Viele marode Straßen habe er bereits vor der Naturkatastrophe entdeckt, mehr als primitiv seien die Leitungen für die Stromversorgung gewesen, kein Wunder also, dass sie dem Beben nicht standhalten konnten.

Zerstört wurden leider viele kulturelle Bauwerke. Zu spüren sei gewesen, dass es für die eingetroffenen Rettungshelfer keine geordnete Strategie gab. 30 bis 40 Hubschrauber seien mit Hilfsgütern zum Abflug in die Bergdörfer bereit gestanden, nur zwei habe man in der Luft gesehen. Die Bevölkerung in der Stadt sei recht gelassen gewesen, die Geschäfte größtenteils geöffnet. Wer über Bargeld verfügte, war gut dran, er konnte sich Lebensmittel und vor allem auch Wasser kaufen, Bankautomaten hätten meist nicht funktioniert.

Auf dem Flughafen sei es ruhig und ohne Hektik zugegangen. Von dort aus flog das Ehepaar über Neu Dehli nach Frankfurt. Zu Haus eangekommen, plant es bereits die nächste Fernreise. "Ein Erdbeben muss nicht wieder mit dabei sein", meint Eva-Maria Dagne.