Kabarett: Severin Groebner, Träger des österreichischen Kulturpreises, gastiert im Haus des Bürgers

Bad Dürrheim. Mit dem Gastspiel von Severin Groebner, Träger des österreichischen Kabarettpreis 2013, endete die diesjährige Reihe im Kulturforum. Im Haus des Bürgers führte der Kabarettist in seinem Wiener Dialekt das Publikum in einem atemberaubenden Tempo durch das zweistündige Programm mit dem Titel "Vom kleinen Mann". Zunächst recht brav und schüchtern erschien er auf der Bühne und stellte sich kurz und förmlich vor: "Groebner".

Nachdem er sich versichert hatte, in Baden zu sein, ließ er wissen, dass man es hier gewohnt sei, mit Abarten umzugehen. Daher versprach er, mit etwas Positivem zu beginnen. Er führte seine Zuschauer in einen Stadtpark, zumindest akustisch, mit beruhigendem Blätterrauschen, munterem Vogelgezwitscher und fröhlichem Stimmengewirr. Aufregen? Ja, nicht gerne, dafür aber oft. Und schon ging es los. Jede Menge Gründe zählte er auf, über die er sich aufregen könnte: Die Flüchtlingssituation, Finanzkrisen, Werbung, Selbstmordattentäter, Politik, Beschleunigungen und vieles mehr. "Ich sag eh nix" bemerkte er und begann mit Szenen, die sich in einem Irish Pub abspielen. Am Tisch eine Herrenrunde bei gewöhnungsbedürftigem Bier, lauten Gesprächen und noch lauterem Gelächter.

Blitzschnell schlüpfte er in die verschiedenen Rollen, sprang wie ein Wiesel vom Stuhl zu Tisch und wieder umgekehrt, auch ein kräftiger Gesang über die Vor- und Nachteile vom Leben in der Vorstadt wurde den Zuhörern vorgetragen, alles stets mit viel Mimik und Gestik und immer wieder mit ironischen und skurrilen Seitenhiebe auf die Menschheit. Ein Rückblick auf seine Jugend führte in die lautstarke Rock’n Roll-Szene. Ein imaginärer Presslufthammer dröhnte laut auf und störte die Parkidylle. Wieder ein Grund zum maßlosen Aufregen: Der Park muss einem modernen Einkaufszentrum weichen. Hier begann die Rennerei zu den verantwortlichen Behörden, von denen sich keine zuständig fühlte. Weder der Beamte von der Projektentwicklung, auch nicht der Fahrrad fahrende Bauträger, dem er atemlos hinterher rannte, und erst recht nicht der vertrottelte Mann, der die wissenschaftliche Studie erarbeitet hatte. Dabei wurden viele Erfahrungen gemacht: Kinder sind herrlich, die Mütter unmöglich. Beamten im Büro gehen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, und ein Hund ist der einzige, der einen versteht.

"Es bringt nichts, wenn man seinen Frust raus lässt, man muss ihn hegen und pflegen", gab der Kabarettist seinem Publikum zu verstehen und ließ die Rede eines Wahlkämpfers hören, die ihm traurig und langweilig erschien. Vorgeführt wurde, wie es der Kandidat besser machen sollte. Mit Geschrei und mit unendlich vielen Worten nicht viel sagen. Das kam sicher vielen bekannt vor, wie am Schmunzeln der Zuhörer zu erkennen war.