Bei der Pressekonferenz vor dem Kurhaus (von links): Landrat Sven Hinterseh, Beate Proske, Ralf Speh, Frank Merz, Barbara Klausmann, Verena Mika, Sebastian Duffner, Markus Spettel und Reinhold Mayer. Foto: Schück Foto: Schwarzwälder-Bote

Gastronomie: Landratamt hofft auf weitere Gaststätten, die mitmachen / Direktvermarkter liefern

Signalwirkung verspricht sich Landrat Sven Hinterseh von der Zertifizierung des ersten Naturpark-Wirtes im Schwarzwald-Baar-Kreis. Diese Auszeichnung erhielt das Kurhaus Bad Dürrheim.

Schwarzwald-Baar-Kreis. "Ich finde es herausragend, dass die Stadt Bad Dürrheim den Auftakt macht. Das ist schließlich die Tourismus-Destination im Schwarzwald-Baar_Kreis", sagte Hinterseh. Zusätzlich zur Auszeichnung, die das Kurhaus bereits seit Juli vergangenen Jahres schmückt wurde der Gastronomiebetrieb als "Schmeck den Süden"-Gastronom mit nun zwei Löwen prämiert. "Das ist eine wichtige Botschaft für Direktvermarkter in der Region, die besagt: ›Unsere Ware ist gefragt‹", erklärte Reinhold Mayer, Dezernent für den ländlichen Raum. Und er lobte die Betriebe, deren Leistungen in einer Broschüre "Direkt vom Bauernhof" vorgestellt werden. Umfasst diese Broschüre die gesamte Region, so reicht der Begriff "regional" für Landrat Sven Hinterseh sogar bis zu Obst und Gemüse vom Bodensee.

Im Kurhaus Bad Dürrheim sollen Brauchtum und Regionales zusammengebracht werden, erklärte Markus Spettel. Leiter der Kur- und Bäder GmbH. Gute Qualität und hausgemachte Produkte, "das wollen die Gäste in Bad Dürrheim", weiß er. Nachhaltigkeit liege im Trend. Zunehmend sei gefragt, woher die Lebensmittel stammen, die auf den Tisch kommen. Entsprechend hat Ralf Speh, seit Januar Küchenleiter im Kurhaus, auf der Speisekarte entsprechende Hinweise gegeben. So erfährt der Gast zum Beispiel, dass das selbstgemachte Sorbet aus badischen Waldfrüchten vom Bodensee kommt, das Jungschweinfilet vom Fleischer Holwegler und den "Schmeck den Süden-Salat" gar drei heimische Lieferanten zusammenstellen: Der Schwarzwaldhof Blumberg, der Bad Dürrheimer Wochenmarkt und das eigene Kräuterbeet. Anfang April will Speh eine neue Karte herausbringen, mit noch mehr regionaler Küche. Und er denkt auch daran, den Trend zum Veganen mit in die Speisekarte einzubauen.

Dezernent Reinhold Mayer hat noch mehr Ideen: Speiseis vom Bauernhof in Tannheim beispielsweise und heimisches Wild. Der Landkreis ist Mitglied im Naturpark Südschwarzwald, ein Teil des Naturpark-Gebietes liegt im Landkreis. Entsprechend ist das Landratamt an weiteren Gastronomiebetrieben, die sich zertifizieren lassen wollen, interessiert und steht auch gerne beratend zur Seite, wie Reinhold Maier versicherte. "Wir unterstützen das von Seiten des Landratamtes. Mein Thema ist Regionalität, das ist eine tolle Sache und eine enorme Herausforderung für die Landwirte", erklärte Landrat Hinterseh. Viele gastronomische Betriebe seien nach dem Zertifizierungsprozess gesünder als vorher. Regelmäßige Kontrollen überprüfen, ob das Zertifikat wirklich gerechtfertigt ist.

Drei regionale Direktvermarkter, die das Kurhaus beliefern, stellten beim Termin in Bad Dürrheim ihre Produkte vor. Sebastian Duffner aus Schönwald hob die Bedeutung des Reinertonishofes als Kulturdenkmal hervor. Neben Angusrindern und Schinkenräucherei verfügt der Hof über das Brennrecht und eine eigene Schnapsbrennerei.

Barbara Klausmann vom Hof der Familie Klausmann in Obereschach liefert Eier aus Bodenhaltung, Blumen nach Jahreszeit und zum Selberschneiden, Kartoffeln und Nudeln

Fleisch und Wurstspezialitäten aus der Mastschweinehaltung vermarktet Frank Merz vom Espenhof in Blumberg-Riedböhringen.