Robert Skabla in seinem Atelier, durch das er gerne interessierte Besucher führt. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Robert Skabla jüngstes Mitglied des Künstlervereins / "Kleiner Junge mit Bleistift und Papier" groß geworden

Bad Dürrheim (kal). Wenn Robert Skabla durch den Kurpark spaziert, hält er die Augen offen und sieht in die Gesichter der Menschen, die ihm dort begegnen. Auf diese Art findet er Motive für die Porträts, die in seinem Atelier "Skabla Art" entstehen.

Der 39-Jährige ist nicht nur Zahntechniker, sondern auch Zeichenkünstler. Kreativ, so erzählt er, sei er schon als Kind gewesen. In Rumänien aufgewachsen, habe er sich dort mit bescheidenen Mitteln beschäftigen müssen. "Ich habe im Garten Lehm ausgegraben und daraus Figuren geformt." Die Berufswahl sei durch seine Mutter entstanden. Auch sie ist Zahntechnikerin und hat ihn als Kind mit ins Labor genommen, wo er mit Gips spielen durfte.

Bedingt durch das damalige Ceausescu-Regime verließ die Familie Rumänien. Der damals 13-jährige Robert ging zunächst in Zimmern bei Rottweil in die Schule, dann kam er nach Schwenningen ins Deutenberg-Gymnasium. Viele Freunde habe er in Rumänien zurücklassen müssen. Auch von seinem Hund habe er sich vor der Reise nach Deutschland verabschieden müssen. "Ich bin jetzt fast 40 Jahre, aber das tut mir heute noch weh", gesteht er. Dank der Hartnäckigkeit einiger Schulkameraden aus der Schwenninger Zeit konnte er wieder Freundschaften schließen, worüber er heute sehr dankbar ist.

Seit vier Jahren lebt Skabla in Bad Dürrheim. In seinem Atelier ist zu sehen, was ihn als Künstler bewegt: Menschen, die mit ihren Gesten auffallen: Ein altes Paar, das Hand in Hand durch den Park schlendert, ein anderes, das sich zärtlich liebkost. Ein nachdenklicher Mann, den Kopf in die Hand gestützt, ein konzentrierter Geigenspieler, ein schlafendes Baby, eine fürsorgliche Mutter mit ihrem Kind im Arm, um nur einige der zahlreichen Motive zu nennen. Wenn es ihm erlaubt wird, fotografiert er die Menschen und zeichnet dann vom Foto ab. "Es geht mir nicht darum, die Menschen eins zu eins abzumalen, sondern den Augenblick ihrer emotionalen Gesten festzuhalten", erklärt der Künstler. Für ihn sei es sehr wichtig, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. "Ein Bild bekommt ein anderes Gesicht, wenn man das Gesicht kennt", sagt er. Dem Betrachter soll es überlassen sein, was er daraus erkennt.

Neben dem Zeichnen, meist mit Bleistift oder Kohle, fertigt er ausdrucksvolle und filigrane Plastiken an, hier kommt ihm seine Fertigkeit als Zahntechniker zugute. Robert Skabla gehört zu den Gründungsmitgliedern des Bad Dürrheimer Vereins der Kunstfreunde und Kunstschaffenden.

Als jüngstes Mitglied liegt ihm viel daran, Erfahrungen zu sammeln und sich mit Ideen einzubringen. Er denkt dabei an Treffen im Vereinsheim, Vorträge und Workshops, wo sich jeder etwas für sich herauspicken kann.

Wer mehr über die Arbeiten von Skabla erfahren möchte, ist in seinem Atelier in der Luisenstraße 40 a willkommen. "Einfach vorbeikommen, abends und am Wochenende bin ich immer da", lädt er ein. Mit einem Lächeln beschreibt er sich selbst: "Ich bin immer noch der kleine Junge mit Bleistift und Papier, der gewachsen ist."