Bad Dürrheim wird Fairtrade-Stadt. Über die Verleihung des entsprechenden Siegels am Dienstag im Kurhaus informierten vorab (von links) Roland Manger, Patricia Ehret und Roswitha Kneer. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Fairtrade: Bad Dürrheim erhält am Dienstag Siegel / In der Nähe des Kurhauses wird Logo "gepflanzt"

Bad Dürrheim setzt sich für eine gerechtere Welt ein. Nun erhält die Stadt das Siegel als "Fairtrade-Stadt". Eine Auszeichnung, aber auch ein Ansporn für weiteres Engagement zur Unterstützung des fairen Handels.

Bad Dürrheim. Die Bemühungen zur Erlangung des Siegels als Fairtrade-Stadt reichen bis Februar 2014 zurück. Damals wurde bei einem Kaminabend im Generationentreff das Thema Fairer Handel aufgegriffen. Roswitha Kneer, die Vorsitzende des Karibuni-Vereins, der den Eine-Welt-Laden in der Kurstadt betreibt, kam im Anschluss an die Veranstaltung auf die Stadtverwaltung zu. Mit ihrem Gedanken, Bad Dürrheim als Fairtrade-Stadt auszuweisen, sei sie bei Bürgermeister Walter Klumpp auf offene Ohren gestoßen, erklärte bei der Pressekonferenz am Mittwoch die städtische Pressesprecherin Patricia Ehret.

Seither ist viel geschehen. Der Gemeinderat hatte sich in seiner Sitzung im Oktober 2015 für eine Bewerbung um das Fairtrade-Siegel ausgesprochen. Daraufhin wurde im März vergangenen Jahres eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen und Roswitha Kneer zu deren ersten Sprecherin gewählt. Die Aufgabe des mittlerweile verstorbenen zweiten Sprechers, Horst Dietzer, übernahm Roland Manger.

Mit verschiedenen Aktionen wurde das Bewusstsein in der Bevölkerung für fairen Handel geschärft, sei es mit einer Präsentation auf dem Wochenmarkt, einem fairen Adventscafé oder dem Vortrag im März diesen Jahres von Thomas Mitschke zum Thema "Fairer Handel". Mitstreiter wurden gefunden, Gastronomiebetriebe und etliche weitere Geschäfte, aber auch von Seiten von Vereinen, Schulen und Kirchen gab es Bereitschaft zur Förderung des fairen Handels.

Am kommenden Dienstag, 20. Juni, wird das "Fairtrade-Stadt"-Siegel feierlich an die Stadt überreicht. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Kurhaus. Interessierte sind willkommen. Es wird jedoch um vorherige Anmeldung bei Patricia Ehret gebeten, E-Mail patricia.ehret@bad-duerrheim.de.

Bereits 70 Anmeldungen liegen vor, freut sich Ehret. Bei der Feier wird neben Bürgermeister Walter Klumpp auch der Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz ein Grußwort sprechen. Jugendliche der Realschule am Salinensee werden ein Theaterstück aufführen, in dem sie den unterschiedlichen Alltag von Kindern in einem Entwicklungsland und in Deutschland aufzeigen.

Roswitha Kneer, die sich mit dem Thema "Fairer Handel" schon seit 25 Jahren befasst und in Eine-Welt-Läden aktiv ist, wird ebenfalls ein Grußwort sprechen, bevor es dann auf zu einem Fototermin der besonderen Art geht. Aufstellen werden sich die Verantwortlichen dann bei einem "gepflanzten" Fairtrade-Logo. Dieses Logo soll in einer Größe von zwei auf 2,50 Meter bereits am Montagvormittag in einer Kooperation von Bauhof und Kurgärtnerei im Kurpark unweit des Kurhauses erstellt werden.

Die Steuerungsgruppe verfolgt weitere Ziele. Wie Roland Manger anmerkt, werde ein Einkaufsführer erstellt. In der Broschüre seien diejenigen Geschäfte aufgeführt, in denen es fair gehandelte Produkte gebe. Derzeit warte er noch auf Rückmeldungen der Betriebe. Wenn diese vorlägen, rechnet er mit einer raschen Umsetzung des Einkaufsführer, der Kunden eine gute Orientierung auf der Suche nach entsprechenden Produkten geben soll.

Aller zwei Jahre wird geprüft, ob die Stadt das Fairtrade-Siegel behalten darf. Doch was bringt Bad Dürrheim das Engagement rund um den fairen Handel? Darauf fallen den Beteiligten an der Pressekonferenz viele Antworten ein. Roswitha Kneer meint zum Beispiel mit Blick auf den Tourismus und eine positive Außendarstellung Bad Dürrheims, dass immer mehr Leute auf fairen Handel achten würden.

Und Patricia Ehret ergänzt, dass Menschen in ärmeren Ländern durch fairen Handel ein Auskommen ermöglicht werde. Das verbessere die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen vor Ort und minimiere Fluchtursachen.