Die Ulme ist eine heimische Baumart, die wie die Esche von einem asiatischem Pilz befallen wird und abstirbt. Übertragen wird er vom Ulmensplintkäfer. Foto: © shiler_a/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: Bis Mitte der 1980er Jahre standen viele der mächtigen Bäume im Bad Dürrheimer Kurpark

Die älteren Bad Dürrheim erinnern sich: an die mächtige Ulmenalle im Kurpark und an deren Abholzung, wegen des Ulmensplintkäfers. Doch gibt es ein wenig Hoffnung für den Baum.

Bad Dürrheim. Bei der kürzlich stattgefundenen Waldbegehung im Kapfwald machte Förster Sven Jager darauf aufmerksam, dass man auf einer Fläche Ulmen in der Naturverjüngung findet.

Im Kapfwald wurde ein umfangreiche Hiebaktion durchgeführt. Der Grund war die Rotfäule bei den Fichten und das Eschentriebsterben, verursacht durch einen asiatischen Pilz, der eingeschleppt wurde. Dieser befällt die Esche, verstopft die Baumadern und lässt den Baum absterben. Kommunen und private Waldbesitzer müssen und mussten schon einige Hektar Wald roden. Man hofft, dass ein Teil der Esche Resistenzen gegen den Pilz bildet und überleben. Ein Pilz, der ähnlich "arbeitete", jedoch durch den Ulmensplintkäfer übertragen wurde, raffte die Baumbestände der Ulme in den 1980-er Jahren dahin. So auch in. Bad Dürrheim. Die Kurstadt hatte zwei mächtige Ulmen-Alleen rechts und links des Kurparks. Einige erinnern sich: Innerhalb von wenigen Wochen wurden alle Bäume kahl und mussten kurz vor der neu bepflanzt werden. Der Schädling hatte den 80 Jahre alten Ulmen-Bestand zerstört.

Bei der Ulme gibt es kleine Erfolge. Virginia Lorek, die neue Forstbetriebsstellenleiterin im Schwarzwald-Baar-Kreis, beschreibt: "Es gibt derzeit zahlreiche Zuchtversuche. Einschlägige Erkenntnisse gibt es bislang noch nicht. Bei einem Zuchtversuch erholen sich künstlich infizierte Ulmen  erstaunlich gut von der Krankheit. Insofern besteht Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit resistente Ulmen geben wird." Jedoch ist die Gefahr des Ulmensplintkäfers und der einhergehenden Übertragung des Pilzes nicht gebannt.

Denn dort, wo der Käfer auftritt, stirbt die Ulme in der Regel ab. Dadurch, dass es weit weniger Ulmen als in den 1980er Jahren gibt, breitet sich der Käfer nicht mehr so rasant aus. Somit kann keine Entwarnung gegeben werden, was eine Pflanzung angeht. Die Gefahr, dass der Baum abstirbt sei immer noch enorm groß, so Lorek. Die Verjüngung in Bad Dürrheim sei natürlich entstanden. "Inwieweit die Bäume tatsächlich resistent sind, bleibt abzuwarten", äußert sich die Forstfachfrau, "es kann durchaus sein, dass die Bäume noch dem Ulmensterben erliegen. Wir hoffen aber natürlich, dass sich in der Naturverjüngung resistente Bäume finden werden."

Ob sich diese Entwicklung auch auf die Esche übertragen lässt, könnte derzeitig noch nicht abgeschätzt werden, da fehle noch das Wissen. "Derzeit wird das Eschentriebsterben von verschiedenen Institutionen untersucht. Wir hoffen natürlich, dass sich von den zwei bis fünf Prozent geschätzten resistenten Bäumen Naturverjüngung und resistente Pflanzen entwickeln werden." Die Naturverjüngung der Esche gäbe es aber bereits heute. Die jungen Bäume sterbe aber auch schnell wieder ab. Es sei sehr schwierig die Entwicklung abzuschätzen. "Ein Bäumchen, das sich heute etabliert, kann in einigen Jahren trotzdem noch dem Triebsterben zum Opfer fallen."

Das Ulmensterben begann eigentlich schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts, beschreiben die Fachleute. Wie bei den Eschen auch ist ein asiatischer Pilz Verursacher, er verbreitete sich von den Niederlanden aus in Europa. Die Bäume bildeten Resistenzen, es ging wieder aufwärts, eine zweite Welle kam in den 1970ern. Damals wurde vermutlich eine mittlerweile mutierte, aggressivere Form des Pilzes aus den USA und aus Asien gleichzeitig eingeschleppt und raffte den Ulmenbestand in Europa erneut dahin. Man schätzt, dass rund 70 Prozent des Bestandes dem Ulmensplintkäfer zum Opfer fiel, der den Pilz verbreitete.

Ulmen können, wie beispielsweise Eichen auch, mehrere 100 Jahre alt werden. "Aus historischer Sichtweise stellt neben der Eiche auch die Ulme eine bedeutende Baumart dar", beschreibt Lorek, "so wurden früher in Frankreich Ulmen als Gerichtsulmen gepflanzt und gehegt." Ulme und Eiche seien nicht eindeutig miteinander vergleichbar. Die Ulme hat ein schnelleres Jugendwachstum als die Eiche. Die Verwendung des Holzes ist aber sehr ähnlich.