Die Unterbaldinger Landfrauen pflegen mit dem Bündeln von Kräutern und Blumen zu Mariä Himmelfahrt einen alten Brauch. Den Erlös aus dem Verkauf der geweihten Büschel spenden sie in diesem Jahr dem Uganda-Freundeskreis. Foto: Ursula Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Landfrauen binden Büschel für Mariä Himmelfahrt / Brauch wiederbelebt / Uganda-Freundeskreis erhält Erlös

Von Ursula Kaletta

Bad Dürrheim-Unterbaldingen. Als gestern die Gottesdienstbesucher die Pfarrkirche St. Gallus betraten, blieben sie zunächst überrascht und erfreut stehen, um die wohlriechenden Düfte einzuatmen. Im Gotteshaus duftete es nach Kräutern wie Lavendel, Thymian, Salbei, Majoran, Melisse und Pfefferminze.

Dann gab es etwas fürs Auge: Rund 70 gebündelte Sträuße lagen bereit, bestehend aus Kräutern, aus bunten Blumen aus den Gärten wie unter anderem Dahlien, Margeriten, Goldruten, Gladiolen, und solche, die im Feld und am Wegesrand wachsen, dazu Zwiebeln, Karotten, Rote Beete, Petersilie und Getreide. Die Sorge, dass es wegen der heißen und trockenen Wochen weniger Pflanzen gebe, war angesichts der beladenen Tische unbegründet.

Das alles hatten die Landfrauen hergerichtet, die zu Mariä Himmelfahrt einen alten Brauch pflegen. Am Samstag trafen sie sich vor der Kirche, um in stundenlanger Arbeit die mitgebrachten Blumen und Kräuter zu Büscheln zusammenzubinden, die dann beim Gottesdienst – er wurde gestern von Pfarrer Andreas Huber zelebriert – geweiht und gegen eine Spende von den Besuchern mit nach Hause genommen werden konnten. Den eingenommenen Betrag spenden die Landfrauen in jedem Jahr stets einem guten Zweck, in diesem Jahr erhält ihn der Uganda-Freundeskreis.

Der Brauch, Kräuterbüschel zu binden und weihen zu lassen, so konnten einige der Landfrauen erzählen, hatten sie vor mehr als 20 Jahren wieder ins Leben gerufen. Zuvor hätten im Ort einzelne Personen die Kräuterbüschel gebunden und in die Kirche gebracht. Mit den Blumen und Früchten des Feldes solle der Gottesmutter gedankt werden und gleichzeitig mit der Kräuterweihe die Achtung vor der Natur und vor der Schöpfung zum Ausdruck gebracht werden.