Khalifa (links) und Shukri (rechts) erzählten den Gästen aus den Bad Dürrheimer Partnerstädten, wie sie in Bad Dürrheim als unbegleitete Jugendliche Flüchtlinge aufgenommen wurden und wie es ist, hier zu leben. Die Einrichtungsleiterin Ramona Bliestle erklärte den Gästen, welche rechtlichen Rahmen es gibt. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Integration: Gäste aus den Partnerstädten erfahren vieles aus erster Hand

Europa erleben war der Leitspruch am Freitag bei der Feier zum 25-jährigen Bestehen des Deutsch-Französischen Freundeskreises. Zuerst lernten die Gäste aus Enghien les Bain, Spotorno und Hajdúszoboszló die Flüchtlingssituation in Bad Dürrheim kennen.

Bad Dürrheim. Der Fokus beim Treffen der ausländischen Gäste am Albert-Schweitzer-Haus lag auf den unbegleiteten Flüchtlingen. Wenn auch Bürgermeister Walter Klumpp zunächst die Gesamtsituation aufzeigte. Aktuell sind 72 Flüchtlinge untergebracht, 34 im Wohnheim, der Rest in Wohnungen, sie kommen unter anderem aus dem Irak, Serbien, Syrien und Eritrea. Man werde noch weitere Menschen aufnehmen müssen und sei auf der Suche nach Wohnraum wie auch auf der Suche nach einer Heimleitung für das Albert-Schweitzer-Haus. Die Personalsuche gestalte sich jedoch schwierig so Klumpp. Ziel sei, erklärte der Bürgermeister den Gästen, eine schnelle Integration der Flüchtlinge mit Bleiberecht, dazu gehörten Bildung, Wohnen und Arbeiten. Um dieses Ziel zu verwirklichen hätten die Flüchtlinge die Pflicht, Deutsch zu lernen und die Gesetze zu achten.

Ramona Bliestle ging auf die Situation der unbegleiteten Minderjährigen ein. Im Ortsteil Biesingen gibt es eine gemischte Gesamtwohngruppe mit sieben Mädchen und elf Jungen. Sie werden rund um die Uhr betreut, erhalten Hausaufgabenhilfe und psychologische Betreuung. Sie müssten die Jugendlichen in drei bis vier Jahren fit bekommen, um in Deutschland zu bestehen, denn im Alter von 21 laufen die Hilfen aus. Und man müsse den Spagat zwischen coolem Betreuer und Autoritätsperson schaffen. In der Einrichtung durchläuft man mehrere Stufen bis zum selbstständigen Wohnen, es herrscht Schulpflicht – für jeden Fehltag in der Schule werden fünf Euro vom Betreuungsgeld abgezogen.

Als Gäste hatten sie zwei Jugendliche dabei: Shukri aus Somalia und Khalifa aus Guninea. Beide seit rund zehn Monaten im Landkreis, beide sprachen sehr gut Deutsch für diese kurze Zeit.

Khalifa kann fünf Sprachen, hat eine Klasse in der Hauptschule übersprungen und kann nächstes Jahr seinen Abschluss machen. Sein Ziel ist ein Studium. Shukri kommt aus Somalia und besucht die Technikschule in Schwenningen und spielt in Oberbaldingen Fußball. Die beiden stellten sich vor und erzählten wie es als Flüchtling in Bad Dürrheim ist, beide waren verständlicherweise sehr aufgeregt. Sie erzählten auch wie sie nach Deutschland kamen, Khalifa beispielsweise mit dem Boot, und wie sie Kontakt zu Familie halten, Shukri hat keinen Kontakt, da die Familie schon große Probleme bekommen hat, sie hofft aber, dass die deutschen Behörden ihr helfen werden.

Vor allem die französischen Gäste aus Enghien les Bains hatten einige Fragen an Khalifa, der sie auf französisch beantworten konnte und für die Bad Dürrheimer danach auch in Deutsch.