Der Adlerplatz und die sich nördlich anschließende Friedrichstraße sind besonders stark befahren. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Untersuchungen belegen 29,5 Prozent mehr Fahrzeuge in Friedrichstraße nördlich des Kreisverkehrs

Von Markus Reutter

Bad Dürrheim. Der Technische Ausschuss befasste sich gestern mit der jüngsten Verkehrszählung in Bad Dürrheim. Die Ergebnisse belegen vor allem im Bereich Adlerplatz und in Richtung nördlicher Friedrichstraße eine deutliche Zunahme des Verkehrs.

Die von der Planungsgruppe Kölz präsentierten Werte belegen eine Steigerung von 29,5 Prozent der Verkehrsbelastung in der Friedrichstraße nördlich des Kreisverkehrs am Adlerplatz. So lag die Zahl der Fahrzeuge während einer 24 Stunden-Zählung im Jahr 2000 noch bei 7800. Bei aktuellen Untersuchungen im Mai diesen Jahres stieg der Wert auf 10 100 Fahrzeuge. Hendrik Arnold vom Büro Kölz vermutet als Hintergrund für die "relativ hohe Zunahme" eine "zwischenzeitlich realisierte Nutzungserweiterung" und verweist auf das Baugebiet Stocken, einen neuen Discounter an der Carl-Friedrich-Benz-Straße sowie "strukturelle Veränderungen" im Bereich Schwenninger Straße.

Entwarnung hingegen gibt es in der Bahnhofstraße, die die Stadt neu gestalten möchte. Dort sei gegenüber einer Messung im Jahr 1998 (4000 Fahrzeuge in 24 Stunden) ein "geringfügiger Rückgang" des Verkehrsaufkommens zu verzeichnen (3850 Fahrzeuge bei Messung im Mai). Das Büro Kölz schlussfolgert: Es sei "durchaus vorstellbar, in der Bahnhofstraße einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich einzurichten", sei es als Tempo-20- oder Tempo-10-Zone, zumal hier mehrere Einkaufs- und Dienstleistungseinrichtungen angesiedelt seien. Die Bahnhofstraße würde dann als Bindeglied zwischen Tempo-30 in der Scheffel- und Salinenstraße und dem verkehrsberuhigten Bereich in der Friedrich- und Luisenstraße fungieren. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit verbessere die "Aufenthaltsqualität" in der Bahnhofstraße, wobei das Büro im Fall einer Tempo-10-Regelung in Form eines so genannten "verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs" darauf hinwies, dass eine räumliche Trennung zwischen Fahrbahn und Gehweg optisch deutlich erkennbar und Rückzugsmöglichkeiten für Fußgänger in den seitlichen Bereich vorhanden sein müssten.

Mehrheitlich befürwortete der Ausschuss eine Ausweisung der Bahnhofstraße als verkehrsberuhigter Bereich, in dem Schrittgeschwindigkeit (sieben Stundenkilometer) gefahren werden darf. Das schaffe eine einheitliche Regelung in Verbindung mit der Friedrichstraße. Außerdem, so unterstrich Andreas Nachbaur (SPD), habe im verkehrsberuhigten Bereich der Fußgänger Vorrang, auch auf der Straße. Im Falle eines "verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs hingegen sei der Autofahrer bevorrechtigt und müsse der Fußgänger auf die Fahrzeuge Rücksicht nehmen. Michael Neuenhagen (LBU) ergänzte, dass ein verkehrsberuhigter Bereich in Form einer Spielstraße eher Autofahrer davon abhalte, in die Bahnhofstraße einzufahren. Die Hoffnung sei, damit den Durchgangsverkehr in der Innenstadt weiter reduzieren zu können. Dem kommt auch eine Idee von Nachbaur entgegen, im verkehrsberuhigten Bereich "Anlieger frei"-Schilder aufzustellen.

Verkehrsexperte Arnold gab jedoch zu bedenken, dass eine Ausweisung der Bahnhofstraße als Spielstraße angesichts einer Verkehrsdichte von 3800 Fahrzeugen täglich womöglich als zu hoch kritisiert und deshalb rechtlich "angreifbar" wäre, wobei es in der Straßenverkehrsordnung hierzu noch keine Regelung gebe.

Das heiß diskutierte Thema soll in der nächsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 30. Juli, 19 Uhr, im Haus des Bürgers erneut aufs Tapet kommen und dann die weitere Vorgehensweise entschieden werden.

Ein genauerer Blick auf die Untersuchungen ergibt eine deutliche Zunahme des Schwerlastverkehrs (mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 2,8 Tonnen) im Bereich der Ludwigstraße mit einer Steigerung von 10,21 Prozent und in der Salinenstraße mit einem Plus von 9,85 Prozent. Das sei zu einem großen Teil auf Lieferfahrzeuge, beziehungsweise Sprinter-Fahrzeuge zurückzuführen, erläuterte das Büro Kölz.