Kämmerer Jörg Dieterle stellt den Entwurf des Haushaltsplans für 2018 vor. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Haushaltsplan: Entwurf eingereicht / Verabschiedung für Mitte Dezember geplant

In der Kur- und Bäderstadt sprudelt die Gewerbesteuer kräftig, laut Kämmerer Jörg Dieterle ist das Hochniveau aber nicht sehr lange zu halten.

Bad Dürrheim. Der Haushaltsplanentwurf für 2018 liegt vor und wurde nun im Verwaltungsausschuss erstmals beraten. Für das neue Finanzjahr zeichnet sich vor allem eines ab: Das Leben wird nicht billiger, auch in Bad Dürrheim zeigen die Belastungskurven weiterhin nach oben. Absolut notwendige Maßnahmen, Wünsche und Anträge, ein nicht immer ausgeprägter Sparwille – die Stadt muss bei den Banken anklopfen und sich gut acht Millionen Euro leihen. Die Summe ist zwar noch überschaubar, im Idealfall aber wirtschaften Kommunen und Bürger auf die gleiche Art und Weise: Die Aufgaben werden mit eigener Kraft erledigt.

Die Personalausgaben steigen deutlich, auch bei der Kreisumlage ist kein Abwärtstrend erkennbar. Die gesetzliche Unfallversicherung "explodiert" geradezu, eine Beitragserhöhung von mindestens 18 Prozent ist die Folge. Gesetzgeberischen Maßnahmen muss nachgekommen werden, die Begutachtung der elektronischen Geräten (E-Check) beispielsweise ist so umfangreich geworden, dass wohl in eine 25-Prozent-Stelle investiert werden muss. Dieterle: "Das ist unsere deutsche Regelungswut. Streng genommen muss jede Kaffeemaschine geprüft werden."

Summa summarum bleibt Bad Dürrheim natürlich handlungsfähig und darf als immer noch gut aufgestellte Kommune angesehen werden, ein Haushaltsvolumen von knapp 48 Millionen Euro ist für eine Stadt in dieser Größe aber nicht unerheblich. Die Rathäuser der Kur- und Bäderstadt versprühen Charme, in die Jahre gekommene Immobilien haben aber alle das gleiche Problem: Ihre Leitungen und Rohre sind in der Regel altersschwach. In der Verwaltungszentrale kam es nun zum Rohrbruch, "dummerweise tropfte das Wasser auch noch auf unseren Server", argwöhnt Jörg Dieterle.

Neueindeckung des Hochemminger Gemeindehauses, Sanierung der Rathausfassade in Unterbaldingen, Jahr für Jahr von der Feuerwehr gewünschte Finanzspritzen, neue Computer für das Rathaus, ein wenig nachvollziehbarer Kostenvoranschlag von 6500 Euro für das Streichen von vier Zimmern der Grund- und Werkrealschule – Haushaltspläne beraten ist Sisyphusarbeit, in Bad Dürrheim fallen dafür und alljährlich mindestens 15 Stunden an.

Bürgermeister Walter Klumpp wünscht sich eine Haushaltsverabschiedung für Mitte Dezember. Bis dahin haben die Bürgervertreter in den Fraktionssitzungen und Ausschüssen noch mehrfach die Gelegenheit, jeden einzelnen Euro umzudrehen.