Foto: Schwarzwälder-Bote

Das Gutachten für das Minara bezüglich der Kosten und Möglichkeiten liegt

Das Gutachten für das Minara bezüglich der Kosten und Möglichkeiten liegt jetzt vor und wird auch den Bürgern vorgestellt. Es ist klar: Für 8,9 Millionen Euro ist ein neues Schwimmbad nicht zu haben, Bürgermeister Walter Klumpp sagte deutlich, dass neu entschieden werden müsse.

Die 8,9 Millionen Euro ist die Deckelung des Budgets, die der Gemeinderat für den Neubau beschlossen hatte. Im Januar begaben sich Gemeinderäte, Vertreter der Stadt sowie der Vereine DLRG und SSC auf eine Bäderbesichtigung in die Region Duisburg sowie in das Grenzgebiet in die Niederlande und nach Belgien. Ziel war es, Ideen zu bekommen, wie das neue Bad konzipiert sein kann, sowie ein Wissensaustausch über die Erfahrungen. Es kristallisierte sich heraus, was machbar ist und was nicht. Schon beim Budgetbeschluss war man sich bewusst: Ein Hallen- und Freibad, wie es das Minara jetzt ist, kann nicht mehr gebaut werden. Es gibt entweder nur ein Hallenbad oder – was eine sympathische Lösung für viele war – ein so genanntes Cabriobad, bei dem man das Dach, das auf Schienen gelagert ist, öffnen kann.

Die Frage ist ja auch: Benötigt man ein Freibad? Bei der Anzahl der freibadtauglichen Sommertage auf der Baar im Bezug auf die Betriebskosten wohl eher nicht. Zudem muss man sehen: In Villingen gibt es ein Freibad, in Schwenningen gibt es das Sonnenbädle, Donaueschingen hat inklusive der Teilorte mehrere Freibäder und Blumberg hat eines, das sogar noch grundlegend saniert ist. Darüber hinaus ist der Bodensee ebenfalls nicht allzu weit weg. Besucher würden sich sicherlich über den Erhalt der Liegewiese freuen – Eltern, wenn die Kinderlandschaft im Freien erhalten bliebe.

Wünschenswert wäre ein funktionelles Hallenbad, in dem Kinder und Erwachsene das Schwimmen erlernen können, in dem Schulsport abgehalten werden kann und in dem die Vereine SSC und DLRG ihrer Vereinsarbeit nachkommen können. Eine kostengünstige Alternative wäre gar kein Bad. Aber: Bad Dürrheim nennt sich gerne Kur- und Bäderstadt und eine Stadt ohne ein Schwimmbad für die Bevölkerung? Das ist schwer vorstellbar und der Titel Bäderstadt wäre dann in Frage gestellt. Des Weiteren muss es auch ein Bad geben, in dem die Kinder ausgelassen toben können, ohne dass gleich Erholungssuchende sich Beschweren – das Solemar ist dafür denkbar ungeeignet. Und dann wäre noch das Erlernen des Schwimmens.

Der DLRG-Dachverband sieht schon seit Jahren mit großer Sorge die Schließung von kommunalen Bädern. Die Verantwortlichen befürchten, dass immer weniger Menschen schwimmen lernen und es dadurch immer mehr Tote durch Ertrinken geben wird. Nicht zu vergessen sind die Streckenschwimmer, die gerne frühmorgens ihre Bahnen ziehen. Auch das ist Gesundheitsprävention und hat bekanntlich in Bad Dürrheim einen hohen Stellenwert.

Man muss jedoch auch die vielen anderen Verpflichtungen der Stadt sehen, die finanziert sein müssen, wie beispielsweise die Kinderbetreuung. Zusätzlich gilt es, die Folgekosten des Schwimmbads zu beachten. Es ist eine vielschichtige Thematik, die jedoch nicht zum Problem werden sollte. Denn nur allzuschnell könnten alte Vorurteile wieder wach werden, in der Stadt tue man nur etwas für die Kurgäste, aber nichts für die Bürger.